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Sport: Drohender Konkurs der ISL: Der Vermarkter spielt Schicksal

Beim Istaf wird heute gefeiert. Der Zufall will es, dass die Geburtstage des ehemaligen Meeting-Direktors Rudi Thiel und des Aufsichtsratsvorsitzenden Klaus Henk beide auf diesen Tag fallen.

Beim Istaf wird heute gefeiert. Der Zufall will es, dass die Geburtstage des ehemaligen Meeting-Direktors Rudi Thiel und des Aufsichtsratsvorsitzenden Klaus Henk beide auf diesen Tag fallen. Thiel wird 73, Henk 65. Und auch das Istaf ist in die Jahre gekommen. Ob das Sportfest, das 1937 ein Jahr nach den Olympischen Spielen entstand, allerdings noch sein Pensionsalter erreichen wird, ist nicht mehr sicher. Hintergrund der neuen Turbulenzen des Leichtathletik-Sportfestes, das zur Golden-League-Serie des Weltverbandes IAAF zählt, ist der drohende Konkurs des Sportrechte-Vermarkters ISL, der zur ISMM-Gruppe gehört.

Das Schweizer Unternehmen hat, wie berichtet, einen dreimonatigen Aufschub des Konkursverfahrens beantragt und hofft zwischenzeitlich, einen finanzstarken Partner zu finden. Nach Informationen der "Neue Züricher Zeitung" soll der französische Mischkonzern Vivendi im Gespräch sein.

Für 1,6 Millionen DM jährlich hatte sich ISL die Marketingrechte am Istaf gesichert. Dieser Vertrag über fünf Jahre läuft noch bis einschließlich 2002. Die identische Summe erhält das Istaf für die internationalen TV-Rechte auch von der IAAF - doch auch dieses Geld kommt indirekt von ISL, da die IAAF die Fernsehrechte ebenso an ISL verkauft hat. Für die nationalen TV-Rechte zahlte ISL dem Istaf zusätzlich nochmals 400 000 DM. Letzterer Vertrag galt allerdings nur noch im letzten Jahr. Mit diesen 3,6 Millionen DM war das Gros des Istaf-Etats abgedeckt.

Am vergangenen Sonnabend bekam Klaus Henk das Fax von ISL, in dem die Istaf-Veranstalter von der Situation offiziell informiert wurden. "Das ist eine haarige Situation, es sieht nicht gut aus. Für mich war ISL eine Bank", sagte ein merklich geschockter Klaus Henk. Anders reagierte allerdings Istaf-Geschäftsführer Jürgen Demmel, um dessen umstrittene Ernennung es am 27. April ein Gerichtsverfahren geben wird: "Ich befürchte nicht, dass es kein Istaf geben wird. Ich weiß es natürlich nicht genau, aber ich bin fast überzeugt davon, dass ISL einen Partner an Land gezogen hat." Spekulationen helfen dem Istaf, das obendrein einen Schuldenberg im guten sechsstelligen Bereich vor sich herschiebt, allerdings nicht weiter. Zurzeit können beispielsweise keine Athleten verpflichtet werden. Sollte ISL tatsächlich ausfallen, will Demmel selber auf die bisherigen Sponsoren zugehen. Hierbei ist der Istaf-Chef optimistisch. Und vielleicht, so Demmel, würde man ja beim Istaf dann plötzlich Cathy Freeman und Michael Johnson laufen sehen. Nun weiß auch Demmel, dass die Distanzen der beiden gar nicht vorgesehen sind. Aber hinzu kommt, dass Freeman in diesem Jahr eine Auszeit nimmt. Johnson dagegen hat eine Abmachung mit dem Istaf, dass er für eine festgelegte Summe starten wird - fragt sich nur wo.

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