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Hart am Mann. Ludwigsburgs Adam Waleskowski versuchte in der vergangenen Saison häufig vergeblich, Albas starken Spielmacher Peyton Siva zu stoppen.

© Annegret Hilse/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Duell mit den Riesen Ludwigsburg: Auf Alba Berlin warten zehn Minuten Hölle

Die Riesen Ludwigsburg, heutiger Alba-Gegner, spielen grenzwertig harten Basketball. Gegen die Berliner dürfte aber auch das kaum helfen zurzeit.

Wie kann man wohl das Verhältnis zwischen Alba-Manager Marco Baldi und Ludwigsburgs Trainer John Patrick am besten beschreiben? Vielleicht als Hassliebe. Wenige Tage vor dem Heimspiel des Basketball-Bundesligisten Alba Berlin gegen die Riesen Ludwigsburg an diesem Freitag (20.30 Uhr/Arena am Ostbahnhof, im TV live auf Sport 1) hielt Baldi geradezu eine Eloge auf Patrick: „Ein intelligenter, angenehmer Gesprächspartner, der viel Ahnung von Basketball hat.“ Patrick wiederum ist nicht weniger begeistert von Baldi: „Toll, was er bei Alba wieder für ein Team zusammengestellt hat. Alba ist beeindruckend, diese Pace ist unglaublich.“

Die beiden Sportsmänner geben an, viel voneinander zu halten. Dabei ist es erst fünf Monate her, als zwischen den beiden Mannschaften ein kleiner Basketball-Krieg stattfand. Die Teams standen sich im Play-off-Halbfinale gegenüber (Alba siegte 3:0) und bevor der erste Ball gespielt war, behauptete Patrick, dass die Berliner besonders geschickt darin seien, Fouls zu schinden, Flopping nennt man das in der Basketballsprache.

Marco Baldi jedenfalls war stocksauer ob der Anschuldigungen, zumal die Berliner statistisch nicht signifikant mehr oder weniger Fouls bekommen hatten als andere Teams. Zudem war Patricks Behauptung schon allein deshalb frech, weil es in der Liga kein anderes Team gab und immer noch gibt, dass derart knüppelharten Basketball spielen lässt. „40 Minutes of Hell“ lautet die Formel von Patrick.

Nur "10 Minutes of Hell" derzeit bei den Ludwigsburgern

„Damit ist nur gemeint, dass es bei uns keinen kostenlosen Eintritt für Ballvortrag im Frontcourt gibt. Aber leider sind es bei uns derzeit eher ’10 Minutes of Hell’“, sagt Patrick. Tatsächlich machen die Ludwigsburger ihren Gegnern das Leben im Moment wahrlich nicht zur Hölle. Wettbewerbsübergreifend verlor Patricks Mannschaft sechs Spiele in Folge. „Wir haben viele neue Spieler, wir sind noch in der Orientierungsphase“, sagt Patrick. Den Vorwurf der übertriebenen Härte will er sich nicht gefallen lassen. „Ab einem bestimmten Niveau muss man sehr hart spielen. Das machen alle, Alba, Bamberg und die Bayern langen auch ordentlich hin. Das ist Teil des Basketballs“, sagt Patrick.

Nun gibt es unterschiedliche Vorstellungen darüber, wie groß der Härte-Anteil im Basketball sein sollte. Alba-Manager Baldi hat eine andere Philosophie als Patrick. Schon nach dem Eurocup-Sieg am Dienstag gegen die Polen aus Gdynia (82:68) konnte sich Baldi nicht verkneifen, darauf hinzuweisen, dass die Ludwigsburger jüngst im Spiel gegen Bamberg vermutlich einen Liga-Rekord aufgestellt hätten. Die Riesen schickten die Bamberger 55 Mal an die Freiwurflinie. Ein unglaublich hoher Wert. „Wir wissen also, was uns gegen die erwartet“, sagte Baldi. Auf der anderen Seite weiß das auch John Patrick: „Alba spielt schnell und schön. Wir haben geglaubt, Alba braucht mit den neuen Gesichtern eine Anlaufzeit, aber das ist nicht der Fall. Mit Spielern wie Giedraitis sind sie noch besser als letzte Saison.“

Und wie ist das in dieser Saison mit dem Flopping bei den Berlinern? „Das war kein taktisches Mittel von mir. Es gab bei Alba einen Spieler, der in bestimmten Szenen Fouls provozierte. Der ist nun nicht mehr da.“ Namentlich will Patrick den Spieler nicht nennen, aber sehr wahrscheinlich meint er den abgewanderten Marius Grigonis. Diesen Konflikt gibt es also nicht mehr heute, aber gesunde Härte ist garantiert.

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