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"Im Spiel nach vorne muss ich besser werden." Oliver Fink, Torschütze zum 1:0 gegen Fürth, steht für Düsseldorfs neue Sachlichkeit.

© dpa

Düsseldorf empfängt Schalke: Zu null macht nicht zufrieden

Fortuna Düsseldorf hat bisher als einziges Erstligateam in Europa noch kein Gegentor bekommen. Doch die Düsseldorfer wollen mehr. Vor dem Duell mit dem Aufsteiger warnt Schalkes Kapitän Benedikt Höwedes: "Das wird hitzig."

Am Freitag konnte Norbert Meier wieder seinen Mittagsschlaf genießen. "An Spieltagen lege ich mich stets zwei Stunden hin und schlafe davon bestimmt hundertfünf Minuten", hat der für seinen knochentrockenen Humor bekannte Trainer von Fortuna Düsseldorf kürzlich mal erwähnt. Und vor dem Gastspiel des FC Schalke (20.30 Uhr, live bei Sky) gibt es nun Neuigkeiten über den Entspannungsgrad des 54-jährigen Übungsleiters. Angesichts der einmaligen Gegentorverweigerung seiner Mannschaft beteuert Meier: "Ich liege nicht nachts wach im Bett aus Angst, dass wir im nächsten Spiel mal wieder einen fangen könnten."

Fünf Spieltage zu überstehen, ohne einen einzigen Ball aus dem eigenen Tor holen zu müssen – das hat vor den Düsseldorfern in einem halben Jahrhundert Bundesliga noch kein Aufsteiger geschafft. Unter Europas Erstligisten sind die Rot-Weißen aus dem Rheinland mit ihrer Null-Linie ebenfalls einsame Spitze. Und weil sie zudem mit sparsamen vier Toren stolze neun Punkte geholt haben, fällt das Duell mit dem Champions-League-Teilnehmer aus Gelsenkirchen nun tatsächlich in die Kategorie Spitzenspiel.

Doch es zeichnet den störrischen Neuling aus, dass die Beteiligten nach dem geglückten Start in die Bundesliga nicht anfangen zu spinnen. Die bisherigen Gegner der Düsseldorfer kamen schließlich allesamt aus dem unteren Tabellendrittel. "Wir fahren mit einem Lächeln nach Hause, aber nicht mit einem zufriedenen Lächeln", sagte Sportvorstand Wolf Werner nach dem jüngsten 2:0 bei Mit-Aufsteiger Fürth. Denn: "Zufriedenheit heißt Rückschritt."

Video: Fortuna-Trainer Meier bleibt gelassen

Der Satz passt in das weitläufig bekannte Mantra von Trainer Meier. "Man soll nie zufrieden sein", sagte er schon oft. Aus dieser Haltung heraus zerlegte Meier seinen Aufstiegskader mit Konsequenz, holte 18 neue Spieler. Eine wilde Bastelarbeit, die dem Bekenntnis zu verdientem Personal nicht zwangsläufig zuwiderlaufen muss: In Fürth etwa fanden sich in Meiers Startelf acht Spieler wieder, die bereits in der vergangenen Saison bei Fortuna unter Vertrag standen. Mit dabei war im defensiven Mittelfeld der unentbehrliche Oliver Fink. Er erzielte das 1:0, bereitete das 2:0 vor, gewann 77 Prozent seiner Zweikämpfe. Und dann sagte der Mann tatsächlich: "Bei meinem Tor habe ich Glück gehabt." Und: "Im Spiel nach vorne muss ich besser werden." Solche Sätze sind Musik in den Ohren von Norbert Meier, dessen Credo gerade in diesen beschwingten Tagen lautet: "Wichtig ist für uns, dass wir mental geordnet bleiben."

In einem Stadion, das wegen der skandalösen Umstände bei den Düsseldorfer Relegationsspielen gegen Hertha  bei den trüben 0:0-Heimpartien gegen Gladbach und Freiburg nur halbvoll sein durfte, war es bisher für die Fortuna-Fans keine besonders schöne Angelegenheit. Beim Flutlichtspiel gegen Schalke, erstmals vor vollem Haus in der Bundesliga, dürfte das anders werden. Das ahnt auch Schalkes Kapitän Benedikt Höwedes. Er sagt: „Ein Aufsteiger mit zwei Siegen, noch ohne Gegentor – das wird hitzig."

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