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Für Fortuna Düsseldorf war Berlin am Samstag kein gutes Pflaster.

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Düsseldorf steigt nach 0:3 in Berlin ab: Der 1. FC Union schießt die Fortuna in die Zweite Liga

Während der 1. FC Union nach dem 3:0 gegen Düsseldorf in Feierlaune ist, ist die Fortuna am Boden zerstört. Den Abstieg hat sich das Team selbst zuzuschreiben.

Auf Englisch rief Uwe Rösler seinen Spielern genervt etwas zu. Der Trainer von Fortuna Düsseldorf hat so lange auf der Insel gelebt, dass er manchmal die richtigen Worte erst finden muss. „Christmas Tree, not flat!“, schrie er, als sich seine Mannschaft nach einem Ballverlust wieder ordnen sollte.

In Lancashire hat Rösler als Spieler bei Manchester City schon zweimal einen Abstieg erlebt. Wie er bei seinem Amtsantritt in Düsseldorf im vergangenen Januar aber stolz erklärte, war das ihm in seiner Trainerkarriere bisher nie passiert. Das kann er nun aber nicht mehr sagen. Am Samstag schaute Rösler machtlos zu, wie sich die Fortuna mit einem 0:3 beim 1. FC Union nach zwei Jahren wieder aus der Ersten Liga verabschiedete.

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„Ich spüre eine unheimliche Leere nach diesem Resultat“, sagte er. „Es tut mir leid für die Fans und für den Verein, dass wir es nach einem starken Kampf nicht geschafft haben.“ Dabei war der direkte Abstieg am Anfang des Tages alles andere als wahrscheinlich. Düsseldorf hätte den Relegationsplatz mit einem Sieg aus eigenen Kraft sichern können. Auch ein Remis hätte gereicht, wenn Werder Bremen nicht höher als mit vier Toren Unterschied gewonnen hätte.

Das tat Werder Bremen aber. Mit 6:1 siegten die zuletzt so lustlosen Bremer gegen Köln, und in Berlin machte Union mit einer soliden Leistung das kleine Wunder perfekt. Nach dem Schlusspfiff lag Düsseldorf einen Punkt hinter Werder auf einem direkten Abstiegsplatz und die Spieler fassungslos auf dem Rasen der Alten Försterei.

Im Vergleich zum letzten Spiel nahm Rösler drei Änderungen vor. Für Andre Hoffmann, Marcel Sobottka und Valon Berisha kamen Mathias Jörgensen, Adam Bodzek und der frühere Unioner Steven Skrzybski. Mit der offensiven Aufstellung, so hoffte Rösler, würde die Mannschaft das Schicksal selbst in die Hand nehmen: „Ich hatte gedacht, dass unsere drei Stürmer mehr Druck auf ihre Viererkette ausüben würden.“

Trainer Uwe Rösler will in Düsseldorf weitermachen

Die Berliner tauschten derweil auf fünf Positionen. Unter anderem kehrte Torwart Rafal Gikiewicz für sein letztes Spiel im Union-Trikot in die Startelf zurück. Weil auch andere Spieler verabschiedet wurden, herrschte an diesem sonnigen Nachmittag eine Art Partystimmung in Köpenick. Auf den Werbebanden liefen Abschiedsgrüße in verschiedenen Sprachen, und draußen sammelten sich wieder Dutzende von Union-Fans, um ihre Mannschaft anzufeuern.

Zunächst aber hielt Röslers Weihnachtsbaum stand. Erst als Werder im Parallelspiel seine ersten beide Tore schoss, fing die Fortuna an zu wackeln. Erst recht, als der Ex-Bremer Anthony Ujah nach einer Ecke den Ball zum 1:0 für Union über die Linie schob.

In der zweiten Hälfte drängte Düsseldorf dann mehr nach vorne. Daraus resultierten immer wieder Lücken, und diese nutzte Christian Gentner beim 2:0 eiskalt aus. „Das zweite Tor hat uns gekillt“, sagte Rösler, und tatsächlich war die Hoffnung schon längst gestorben, als Suleiman Abdullahi kurz vor Schluss sogar noch das dritte Berliner Tor erzielte.

[Eine Stadt, zwei Bundesligisten: Alle Entwicklungen rund um den 1. FC Union und Hertha BSC finden Sie bei uns in jeweils eigenen Newsblogs.]
Als der Schlusspfiff ertönte, besangen die Unioner draußen den Düsseldorfer Abstieg. Die Schadenfreude wurde schnell zur Wehmut, als sie einen emotionalen Gikiewicz noch ein letztes Mal am Stadionzaun feierten. Da war Uwe Rösler längst in die Kabine entschwunden.

Als er in der Pressekonferenz zu seiner Zukunft gefragt wurde, reagierte er wieder genervt, diesmal aber auf Deutsch: „Mein Vertrag läuft noch ein Jahr“, sagte er. „Ich freue mich auf die nächste Saison und die Chance, das hier wiedergutzumachen.“

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