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Sport: Düsseldorfer Pop-Punker verspotten urbayerischen Sportclub als "Scheißverein"

München (sid) Die Bayern haben keine Chance. Irgendwann werden sie ihn alle hören.

München (sid) Die Bayern haben keine Chance. Irgendwann werden sie ihn alle hören. Hören müssen. Am Freitagmorgen schon spielten die Münchner Radiostationen den "Bayern"-Song der "Toten Hosen" rauf und runter. Campino, Sänger der Düsseldorfer Kult-Band, gab zudem bis zum Nachmittag auf fast allen Kanälen Interviews. Die Verletztenmisere beim Deutschen Fußball-Meister Bayern München rückte vor dem Bundesliga-Spiel bei Hansa Rostock in den Hintergrund. Presseprecher Markus Hörwick schließt wegen des Liedes sogar ein Spießrutenlaufen der Münchner in fremden Stadien nicht aus. "Das könnte sein. Und das wird die Mannschaft entsprechend anstacheln. Je mehr Gehässigkeit kommt, je aggressiver die Stimmung gegen uns sein wird, je konzentrierter werden wir zu Werke gehen. Und wenn wir konzentriert spielen, sind wir sehr gefährlich. Es sollte sich jeder Verein überlegen, ob er das Lied spielt", sagte Hörwick.

Zur Beruhigung der Bayern sei gesagt: Bis Freitagmittag hatte in Rostock anscheinend noch kaum jemand von dem neuen Song "Bayern" gehört. "Ich kenne das Lied nicht. Das muss brandneu sein", meinte Hansa-Pressesprecher Axel Schulz. Stimmt. Und dazu höchst provokant und aggressiv. "Was für Eltern muss man haben, um so verdorben zu sein, einen Vertrag zu unterschreiben, bei diesem Scheißverein", lästern die "Toten Hosen" unter anderem in dem 4:16 Minuten langen Stück. Für die einen sind die Punk-Rocker ehrliche Musiker, für die anderen clevere Strategen, die für ihr neues Album "Unsterblich" geschickt die Werbetrommel rühren. Frontman Campino, bekennender Fan von Fortuna Düsseldorf, war gegenüber dem Münchner Lokalsender "Gong 96,3" um Aufklärung bemüht: "Wir wissen nicht, wie wir mit der Sache umgehen sollen. Wir sind eher darüber nachdenklich, dass es Zeiten sind, in denen du mit einem politischen Lied niemals so viel Staub aufwirbeln könntest wie mit dieser Sache. Das ist ja fast so, als hätten wir den Islam angegriffen."

Den Islam nicht, aber die Bayern-Fans. Und die waren mächtig empört, weil die "Toten Hosen" ihren Klub als "Scheißverein" diffamieren. Ein Fanklub forderte die Anhänger auf, die CDs zum nächsten Heimspiel gegen Arminia Bielefeld mitzubringen und auf die Tartanbahn zu werfen. Kommentar Campino: "Die sollten noch weiter werfen und warten, bis Anstoß ist und dann versuchen, mit den Platten einen Kopf der Bayern-Spieler zu treffen. Dann hätte die Aktion für mich Sinn." Sinn oder Unsinn - das ist hier wohl eher die Frage.

Keinen Sinn macht es für den Münchner Lokalrivalen TSV 1860, das Lied vor dem Heimspiel der "Löwen" am Samstag gegen Schalke 04 zu spielen, um dem verhassten Nachbarn eins auszuwischen. "Es wird nicht gespielt. Da machen sich schon genug Leute lustig drüber. Da muss es nicht auch noch 1860 sein", sagte Pressesprecherin Claudia Leupold. Auch Aufsteiger SpVgg Unterhaching verzichtet auf derlei musikalische Unterstützung. "Das wird bei uns nie gespielt", sagte Presseprecherin Ulla Holthoff.

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