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Sport: Dynamisch rückwärts

In der Rolle des Vorzeige-Eishockeyklubs fühlen sich die Eisbären aus Berlin sehr wohl. Jung, dynamisch, deutsch, so beschreiben sie sich gerne selbst, und so haben die Eisbären jahrelang die Deutsche Eishockey-Liga und neue Fans erobert.

Von Katrin Schulze

In der Rolle des Vorzeige-Eishockeyklubs fühlen sich die Eisbären aus Berlin sehr wohl. Jung, dynamisch, deutsch, so beschreiben sie sich gerne selbst, und so haben die Eisbären jahrelang die Deutsche Eishockey-Liga und neue Fans erobert. Dass sie nun nach der Rückkehr von Denis Pederson zu Saisonbeginn mitten in der laufenden Spielzeit auch noch ihren früheren Kapitän Steve Walker aus der Eishockeyrente in den Aktivenstand hieven, widerspricht diesem Konzept: Er ist 37 Jahre alt, er ist Kanadier, und mit der Dynamik ist es bei ihm auch so eine Sache. Seit ein paar Jahren quält er sich mit einem kaputten Knie herum, seit April, seit die Berliner in den Play-offs rausgeflogen sind, hat er keine Spielpraxis mehr gesammelt. Soll so jemand den Erfolg zurückbringen in eine Mannschaft, bei der es im Moment nicht ganz so harmonisch zugeht?

Gut, unter Walkers Regie haben sich die Eisbären viermal zur Meisterschaft gespielt – eine beachtliche Bilanz. Auch wird er den bisweilen unbedarft auftretenden Berlinern ein bisschen Weisheit und Erfahrung schenken können. Unbestritten ist aber, dass er einem aufstrebenden, jungen Kollegen den Platz im Team wegnehmen wird. Statt junge Spieler zu fördern, fordern die Eisbären einen alten heraus, der voraussichtlich nicht mehr dirigieren, sondern nur noch mitlaufen kann. Dabei verlassen sie ihren Kurs und begeben sich auf einen ausgetrampelten Pfad, der für andere DEL-Klubs schon in einer Sackgasse landete. Aus jung wird alt, aus dynamisch wird rückwärtsgewandt. Für eine Vorbildfunktion taugt das nicht mehr.

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