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Sport: E-Mail von ihm

Mathias Klappenbach über Post von Jan Ullrich an die Kanzlerin

Ist Jan Ullrich jetzt in der SPD? Anders ist sein Ansinnen, die Bundeskanzlerin zu bitten, ihm bei der Wiederherstellung seiner Reputation behilflich zu sein, nicht zu erklären. Denn wenn es zu der von ihm gewünschten Begegnung kommen würde, hätten nur die anderen Parteien ihre Freude.

Falls Angela Merkel nicht an ihrer vorzeitigen Abwahl interessiert ist, gibt es für sie keinen Grund, sich mit Ullrich zu treffen. Und Ullrich hätte auch nur ein paar schöne Fotos, die ihn vielleicht in ein besseres Licht stellten und die er sich zu Hause an die Wand hängen könnte. Beweise dafür, dass die anmaßende Einladung eines Gefallenen an die Regierungschefin des Landes tatsächlich angenommen wurde. Aber das wird Wunschdenken bleiben. Was gäbe es auch zu reden? Sollen Merkel und Ullrich angeregt darüber plaudern, dass der einzige deutsche Sieger damit rechnen muss, von der Tour de France wieder aus der Siegerliste gestrichen zu werden? Oder darüber, ob er wie sein geständiger ehemaliger Mannschaftskollege Bjarne Riis sein Gelbes Trikot im Karton in der Garage aufbewahrt?

Vielleicht könnten sie sich darüber unterhalten, wie schwer es ist, sein Image zu verbessern. Dazu hätte ein Politikerin sicher etwas zu sagen und könnte Tipps geben. Zum Beispiel den, dass man selber etwas dafür tun muss und nicht nur andere einspannen sollte. Ein längeres öffentliches Selbstgespräch Ullrichs wäre auf jeden Fall spannender als ein Talk ohne Thema mit der Bundeskanzlerin, dem Papst oder dem Dalai Lama.

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