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Sport: Effizient und ein bisschen unanständig Hansa Rostock stoppt in Gladbach die Niederlagenserie

Mönchengladbach. Juri Schlünz fand es selbst ein wenig unanständig, doch als Freund der Wahrheit bekannte sich der Trainer von Hansa Rostock zu seinen Gedanken gegen Ende des Spiels.

Mönchengladbach. Juri Schlünz fand es selbst ein wenig unanständig, doch als Freund der Wahrheit bekannte sich der Trainer von Hansa Rostock zu seinen Gedanken gegen Ende des Spiels. „Zum Schluss habe ich – vielleicht etwas vermessen – darauf gehofft, dass wir noch das Siegtor erzielen.“ Er gluckste dabei verlegen, weil er wusste, dass seine Mannschaft mit dem 1:1 eine sehr ergiebige Ausbeute erreicht hatte, gemessen an dem, was sie Borussia Mönchengladbach während des Spiels entgegengesetzt hatte.

Anfangs hielt das Spiel, was es versprach: Sportlich Wertvolles war rar beim Aufeinandertreffen des Tabellenvorletzten mit dem Tabellenletzten, doch die Borussia mühte sich von Beginn an, den Gegner ähnlich wie beim Sieg im Pokal über Dortmund drei Tage zuvor ständig in die Defensive zu drängen. Nach einer halben Stunde zahlte sich der Wille aus, Vaclav Sverkos wuchtete den Ball vom linken Strafraumeck aus der Drehung ins Tor. Wenn die Dinge danach ihren üblichen Lauf genommen hätten, wäre Hansa im achten Pflichtspiel in Folge ohne Punkt geblieben, und Gladbach hätte den ersten Ligaerfolg nach neun Spielen verbucht.

Die Borussia erkämpfte sich Chance um Chance, schoss, köpfte und rammte den Ball aufs Rostocker Tor, doch entweder zielten die Gladbacher zu ungenau oder scheiterten an Torwart Mathias Schober. Allein zweimal trafen sie die Latte, Arie van Lent setzte den Ball an den Pfosten – bei einem Elfmeter. „Da kann man nicht mehr von Qualität oder Üben reden, das ist eine Frage von Glück oder Pech“, sagte Trainer Holger Fach.

Für die beiden Chancen, die Jeff Strasser aus drei Metern nicht zu nutzen wusste, taugt diese Begründung nicht. Dennoch wollte Fach seinen Spielern nicht mehr vorwerfen, als „dass sie die vielen hochkarätigen Chancen nicht zum entscheidenden Tor genutzt haben“. Er sieht die Mannschaft „auf einem guten Weg“. Stattdessen verwertete Hansa die erste von zwei Gelegenheiten zu einem „Tor, das sie so in den nächsten zehn Jahren nicht mehr schießen“, wie Gladbachs Bester Bernd Korzynietz voraussagte. Joakim Persson hatte eine verunglückte Abwehr von Torhüter Stiel volley ins Tor gejagt.

So konnte Juri Schlünz anschließend, trotz di Salvos vergebener Chance (80.), erleichtert den ersten Teilerfolg seit Beginn seines Engagements als Cheftrainer registrieren. „Der Punkt war wichtig für die Moral nach all den Nackenschlägen zuletzt. Die Niederlagenserie ist jetzt beendet, und davon möchten wir jetzt auch nichts mehr hören.“ Und, damit das klar ist: „Auch nicht von der Presse.“

Daniel Pontzen

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