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Sport: Egal wie, Bremen gewinnt

Ailton trifft in letzter Minute zum 1:0 über Kaiserslautern

Bremen. Die zwei, die sich nach dem Spiel im Kabinengang des Bremer Weserstadions trafen, waren alte Bekannte. Olaf Marschall gratulierte Werder-Torhüter Andreas Reinke erst zum 1:0-Sieg seiner Mannschaft, dann sprachen die beiden über gemeinsame Zeiten mit Kaiserslautern. Damals waren die Heimspiele in der Pfalz dafür berüchtigt, dass sie meistens so lange dauerten, bis Kaiserslautern gewonnen hatte. Oft war es Olaf Marschall selbst, der in der Nachspielzeit zum entscheidenden Tor traf.

Gestern ereignete sich dieses Szenario mit umgekehrten Rollen. Als niemand mehr damit rechnete und die ersten Zuschauern die Haupttribüne schon verlassen hatten, zeigte Schiedsrichter Knut Kircher nach einem Foul von Kaiserslautern Abwehrspieler Aleksander Knavs an Werder-Torjäger Ailton auf den Elfmeterpunkt. Der Brasilianer verwandelte, wenig später war das Spiel vorbei.

Vor dem Spiel hatten die Bremer Fans unter den 37 000 Zuschauern vor allem über die neun Punkte gesprochen. Neun Punkte Vorsprung vor den Verfolgern aus München und Stuttgart, damit könnte die Mannschaft die nächsten drei Spiele verlieren und würde immer noch an der Tabellenspitze stehen. Dass Bremen gestern aber am Ende überhaupt gewann, lag vor allem daran, dass das Glück Werder momentan so zuverlässig begleitet, wie Ailton Tore schießt. In drei der vier Pflichtspiele seit der Winterpause, gegen Fürth, Mönchengladbach und gestern gegen Kaiserslautern, fiel der Siegtreffer für die Bremer jeweils in der letzten Minute.

Gestern hatte trotzdem niemand mehr mit einem Werder-Sieg gerechnet. Ailton war kaum zu sehen, das Bremer Mittelfeld spielte einen Fehlpass nach dem anderen. Wäre es halbwegs gerecht zugegangen an diesem Sonntagabend, dann hätten Miroslav Klose oder Vratislav Lokvenc wenigstens eine ihrer zahlreichen Großchancen verwandelt und einen wichtigen Sieg im Abstiegskampf erreicht. Kaiserslauterns Trainer Kurt Jara ärgerte sich dann auch über die Leichtfertigkeit, mit der seine Stürmer das Tor verfehlten. „Wir haben uns hier teuer verkauft und hätten in der ersten Halbzeit klar in Führung gehen müssen.“

Bremens Sportdirektor Klaus Allofs war dagegen erfreut, dass es diesmal nicht gerecht zugegangen war und die Mannschaft „nicht aufgegeben hat in einem Spiel, in dem es nicht gut für uns lief“. Den Bremer Verantwortlichen wird es langsam unheimlich, wie deutlich die Mannschaft in Führung liegt. Die Fans erwarten nun die Meisterschaft.Entsprechend bemüht war Sportdirektor Allofs, dem Vorsprung keine große Bedeutung beizumessen. „Natürlich ist die Meisterschaft noch nicht entschieden“, sagte er, während Reinke darauf verwies, dass drei Spiele schnell verloren seien. Damit dieser Fall noch eintritt, müssen Bayern München und der VfB Stuttgart nach dem heutigen Spiel hoffen, dass das Glück die Bremer sehr bald verlässt.

Steffen Hudemann

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