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Sport: Egidius Braun: Vor vier Monaten fast tot

Egidius Braun ist wieder da. "Vor vier Monaten war ich noch tot", sagte der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes bei seinem ersten öffentlichen Auftritt sieben Monate nach schwerer Erkrankung und Herzoperation.

Egidius Braun ist wieder da. "Vor vier Monaten war ich noch tot", sagte der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes bei seinem ersten öffentlichen Auftritt sieben Monate nach schwerer Erkrankung und Herzoperation. Braun wurde gestern in Berlin mit dem "Goldenen Fußball" des Berliner Fußball-Verbandes ausgezeichnet. "Ich wollte unbedingt hier her, jetzt geht es wieder aufwärts", sagte der 75-Jährige. "In einem Jahr wird es noch besser sein", betonte Braun, der nach der Operation im Juli vergangenen Jahres noch immer gegen Sprachstörungen kämpft.

Braun, der sein Amt seit der Europameisterschaft 2000 nicht mehr ausüben konnte und dieses im April beim DFB-Bundestag in Magdeburg auch offiziell abgeben wird, zeigte sich bei der Übergabe des "Goldenen Fußballs", der für besondere Verdienste um den Fußball in der Hauptstadt verliehen wird, tief berührt. "Ich danke allen", sagte Braun unter Tränen in der Sportschule des BFV am Kleinen Wannsee über Mikrofon den 300 Vertretern aus Sport, Politik und Wirtschaft. Die weiteren Dankesworte überließ er jedoch DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidt. "Egidius Braun hat sich sorgfältig vorbereitet, aber er ist einfach überwältigt", begründete Schmidt die Vertretung.

Einen entscheidenden Schub bei der Genesung hätte die Weltmeisterschafts-Vergabe 2006 gegeben, räumte Braun anschließend ein. "Ich war doch schon tot. Und dann hat Deutschland die WM bekommen", sagte Braun. "Ich wollte kämpfen und ich werde weiter kämpfen", beschrieb er seine besondere Motivation in schwierigsten Stunden. Der Präsident sei ein "Eckpfeiler" dafür gewesen, dass die Weltmeisterschaft in fünf Jahren in unserem Land stattfindet, unterstrich Schmidt. "Ich weiß, dass Egidius Braun hinter den Kulissen einer der maßgeblichen Wegbereiter war", unterstrich auch Manfred von Richthofen, Präsident des Deutschen Sportbundes (DSB). Der designierte Nachfolger Gerhard Mayer-Vorfelder bezeichnete Braun als Mann, "der so viel für den Fußball getan" hätte und der für das Wesentliche stünde: "Spitze und Breite gehören zusammen."

Die Jugend, die für Braun als Präsident immer an vorderster Stelle rangiert, gab ihm auch in Berlin Mut für die weitere Rehabilitaion. Zwölf E-Jugend-Spieler des SC Berliner Amateure hatten den DFB-Chef schon auf dem Flughafen empfangen. "Da leuchteten seine Augen", berichtete Berlins Fußball-Präsident Otto Höhne. Bei der Auszeichnung in einer einfachen Turnhalle winkte er jungen Spielern verschiedener Nationalität zu. "Ich liebe die Menschen in dieser Stadt, mit ihrem Humor, ihrer lockeren Respektlosigkeit", hatte Braun einmal sein besonderes Verhältnis zu Berlin beschrieben. Hier wurde er 1992 auch zum Präsidenten gewählt.

Braun machte sich für die Hauptstadt als weiteren ständigen Austragungsort des Pokalfinales stark. Er besuchte gleich nach der Wende kleine Vereine im Osten der Stadt und ließ sich "Kohle-Heizung und aufgestellte Waschschüsseln in den Kabinen" zeigen, erzählte Höhne. "Schreiben Sie mir mal", forderte der DFB-Präsident zum Abschluss viele Mitstreiter und Sportfreunde in Berlin auf.

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