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Sport: EHC Eisbären: Nur der Optimismus geht nicht verloren

"Jetzt müssen wir eben eine Serie hinlegen", sagt John Chabot, Stürmer in Diensten des EHC Eisbären. "Von den nächsten zwölf Spielen sollten wir am besten gleich zehn gewinnen.

"Jetzt müssen wir eben eine Serie hinlegen", sagt John Chabot, Stürmer in Diensten des EHC Eisbären. "Von den nächsten zwölf Spielen sollten wir am besten gleich zehn gewinnen." Seinen grenzenlosen Optimismus hat dieser Chabot ganz offensichtlich noch nicht verloren, selbst nicht nach einem solchen Spiel wie am Freitag. Da gab es für die Berliner bei den Kassel Huskies trotz spielerischer Überlegenheit keine Geschenke - mal abgesehen von einem Handtuch, dass Kassels Trainer Hans Zach nach einem Disput EHC-Stürmer Alex Hicks wütend hinterher warf. Das 1:2 bei den Hessen war für die Berliner bereits die 22. Niederlage in dieser Saison der Deutschen Eishockey-Liga (DEL).

Auch als Chabot kurz nach Beginn der laufenden Spielzeit zu den Eisbären kam, war er überaus positiv gestimmt. Seinerzeit redete der Stürmer nicht nur vom Erreichen der Play-offs, sondern auch von einem möglichen Meistertitel für die Eisbären. Letzteres kommt dem Kanadier 21 Spieltage vor Ende Hauptrunde und bei 13 Punkte Rückstand auf den achten Platz nicht mehr über die Lippen. Trotzdem darf es überraschen, dass Chabot immer noch von den Play-offs spricht. Es sei doch so, sagt er, dass die Eisbären momentan besser dastünden, als es der Tabellenstand aussage. Man habe eben immer noch mit dem Erbe der Ära Glen Williamson zu kämpfen. Der Kanadier sei zwar ein ausgewiesener Eishockeyfachmann, als Trainer beim EHC aber an der falschen Adresse gewesen. Mit Nachfolger Uli Egen sei in der Kabine eine bessere Stimmung eingekehrt, sagt Chabot. "Wir Spieler glauben noch an uns. Und daran ist Uli nicht unschuldig. Er ist exakt der Trainer, den wir gebraucht haben. Wenn der etwas sagt, dann hört jeder zu." Egen habe als Coach mehr Einfühlungsvermögen als viele seiner Kollegen: "Die meisten Trainer erinnern sich nicht mehr an ihre aktive Zeit als Spieler, bei Uli ist das anders."

Die gute Arbeit von Egen hat sich herumgesprochen, insbesondere Agenten junger deutscher Spieler haben zuletzt häufig im Sportforum angeklopft. Wenn Egen Trainer bleibt, dann könnte man in der kommenden Saison wohl den einen oder anderen talentierten Akteur bei den Eisbären sehen. Wenn Egen gehen muss, dann will keiner kommen, so ist in der Branche zu hören. Wie weit sind beim EHC die Pläne, dem Trainer einen neuen Vertrag vorzulegen, inzwischen gereift? Der Manager gibt sich verschlossen. "Uli Egen ist auf dem richtigen Weg", sagt Peter John Lee, "aber abwarten und Tee trinken." Die Politik bei den Eisbären sei seit dem Einstieg der Anschutz-Gruppe nun mal äußerst professionell, da führe man Personaldiskussionen nicht öffentlich. Und überhaupt, wichtige Entscheidungen müssten vom Eigner aus Nordamerika abgesegnet werden. Auch in Bezug auf die Spieler sei man nicht in Eile, meint Lee, denn: "Schlechte Spieler wollen schnell unterschreiben, gute Spieler lassen sich Zeit."

John Chabot gehört sicherlich zur letzteren Kategorie. Der Kanadier ist trotz seiner 38 Jahre bei den Eisbären immer noch einer der Besten. Und wenn es nach Lee geht, dann soll Chabot auch noch im kommenden Jahr im Sportforum wirbeln. Der Kanadier plant allerdings, im kommenden Jahr mit seiner Familie in die Heimat zurückzukehren. Oder doch nicht? "Große Ziele im Eishockey habe ich nach dieser Saison eigentlich nicht mehr", sagt Chabot, "aber auf der anderen Seite soll man natürlich niemals nie sagen." Wirkt auch vieles bei den Eisbären momentan eher unklar, so ist immerhin sicher, dass die Berliner heute Chabots ehemaligen Arbeitgeber, die Frankfurt Lions, empfangen (Beginn 18.30 Uhr, Sportforum Hohenschönhausen).

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