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Steffen Freund entschuldigte sich immerhin für seine Aussagen im "Doppelpass".

© imago images/DeFodi

Ehemaliger Nationalspieler blamiert sich bei „Doppelpass“: Steffen Freund talkt mindestens so schlecht, wie Schalke Fußball spielt

Steffen Freund zieht Verbindungen zwischen Herkunft und Disziplin von zwei Schalker Profis - und befeuert die Diskussion über Diskriminierung. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Claus Vetter

Der Auftritt von Steffen Freund war unglücklich. Der einstige Fußball-Nationalspieler hatte am Sonntag im Fußballtalk „Doppelpass“ eine Verbindung zwischen Undiszipliniertheiten der Schalker Spieler Nabil Bentaleb und Amine Harit und deren Herkunft gezogen und dabei den beiden gebürtigen Franzosen ein Verhalten angedichtet, dass in ihren „Wurzeln“ begründet sei. Bentaleb hat algerische Eltern und spielt im algerischen Nationalteam, Harit ist ein in Frankreich geborener marokkanischer Nationalspieler.

Was Steffen Freund vom Stapel ließ, wäre vor einen Jahren wohl noch durchgegangen - so wie es in der erfahrenen Männerrunde vom Doppelpass durchrutschte. Da hat keiner etwas moniert an einer Aussage, deren inhärenter Rassismus evident ist. Und das war traurig und zeigt zugleich, dass der Weg zu einer Gesellschaft ohne Diskriminierung noch sehr weit ist.

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Verhaltensweisen von Menschen über deren Herkunft zu definieren, das ist zum Glück auf dem Index. Und nun tut es Freund nach einem Gewitter in den sozialen Netzwerken auch leid, dass er so eine Aussage getätigt hat. Er entschuldigte sich per Twitter dafür, dass er sich „leider so missverständlich ausgedrückt“ habe.

Vielleicht hat Steffen Freund etwas dazugelernt. Wichtig wäre natürlich, dass er auch nachdenkt, warum er daneben lag. Und wichtig wäre auch, dass die vielen anderen Freunds, die es im Lande immer noch gibt, über Aussagen ähnlicher Qualität mal nachdenken. Denn der inhärente, „nicht böse gemeinte“ Rassismus begegnet uns auch in der aufgeklärten Gesellschaft täglich.

Wenn das passiert, dann war Steffen Freunds Auftritt sogar wichtig, weil er das Nachdenken und die Diskussion über Diskriminierung befeuert hat.

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