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Denis Boizow bei einem Kampf.

© dpa

Update

Eher Unglücksfall als Straftat: Boxer Denis Boizow liegt weiterhin im Koma

Denis Boizow liegt mit schweren Kopfverletzungen in einem Berliner Krankenhaus und ist ins künstliche Koma versetzt worden. Der Profiboxer, der 2014 fast Klitschko-Herausforderer geworden wäre, war am 3. Mai mit Kopfverletzungen in einem U-Bahntunnel gefunden worden.

Der in Berlin lebende Profiboxer Denis Boizow liegt noch immer mit schweren Kopfverletzungen im Koma. Der 29-jährige Russe war am 3. Mai in einem Tunnel der U-Bahn zwischen den Bahnhöfen Bismarckstraße und Wilmersdorfer Straße im Gleisbett aufgefunden worden und wurde wegen seiner Kopfverletzungen noch am selben Tag operiert, teilte die Polizei damals anonymisiert mit.
Nach der Auswertung von Videomaterial und Zeugenaussagen geht die Polizei eine Woche später „eher von einem Unglücksfall“ als einem Verbrechen aus. Der genaue Hergang sei aber noch immer unklar. Auch sein Boxstall Sauerland weiß nichts Genaueres. „Das ist eine tragische Geschichte, wir sind in Gedanken und Gebeten bei der Familie“, sagte Medienchef Jan Kucht, „Wir können zum Vorfall nichts sagen, weil wir a einfach nichts wissen und uns b nur um den sportlichen Bereich kümmern.“ Kucht bestätigte, dass Boizow in drei Wochen Vater werden soll. Zum aktuellen Gesundheitszustand wollte sich der Sprecher nicht äußern - das gehe nur die Familie etwas an.
Boizows persönlicher Berater Gagik Khachatryan war wegen Vertragsstreitigkeiten zwischen Boizow und dem früheren Universum-Chef Waldemar Kluch im April 2013 in Hamburg auf offener Straße mit einer Eisenstange schwer verletzt worden, wie das "Hamburger Abendblatt" damals berichtet hatte. Zum aktuellen Fall hieß es in derselben Zeitung, dass Boizow zum Zeitpunkt des Unfalls betrunken gewesen sein soll. Sauerland-Sprecher Kucht wollte sich zu solcherlei Spekulationen nicht äußern.

Boizow wäre fast Klitschko-Herausforderer gewesen

Der dreifache Jugend-Weltmeister gehörte von 2004 bis 2012 dem Hamburger Universum-Stall an. Nach der Insolvenz des Unternehmens wechselte er zu Sauerland nach Berlin, wo er von der Boxlegende Hans-Ullrich „Ulli“ Wegner gecoacht wird. Der Schwergewichtler hat eine fast makellose Bilanz von 36 in 37 Profi-Kämpfen. Seine einzige Niederlage im November 2013 warf seine Karriere jedoch deutlich zurück: Bei einem Sieg wäre er wohl der nächste Herausforderer von Schwergewichts-Champion Wladimir Klitschko gewesen.
Danach brauchte Boizow einige Monate, um wieder in die Erfolgsspur zu finden. „Denis war im Aufwind, seit dem Wechsel zu Ulli Wegner ist er körperlich viel besser drauf“, sagte Kucht, „Der nächste Kampf hätte demnächst sein sollen. Er hat die letzten Wochen vorbildlich trainiert.“ Ob Boizow seine Karriere fortsetzen kann, ist ungewiss.

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