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Out of Oberhof. Henkel verabschiedete sich von ihrem Heim-Weltcup.Foto: Imago

© imago/Bild13

Sport: Ehrenrunde in die Weltspitze

Henkel feiert in Oberhof Platz vier wie einen Sieg.

Oberhof - Auf der Tribüne im Oberhofer Biathlon-Stadion wurde für Andrea Henkel ein riesiges Plakat mit der Aufschrift „Danke“ ausgerollt. Später wurde die beständigste deutsche Biathletin der letzten Jahre auch ohne Podestplatz auf der Ehrenrunde gefeiert. „Ich fand es sehr schön und rührend, dass das Stadion immer besonders laut wurde, wenn es um meinen Namen ging“, sagte Andrea Henkel nach ihrem letzten Rennen in der Heimat. „Das ist schwer zu beschreiben. Ich finde auch nicht so richtig die Worte“, sagte die 36-Jährige nach Platz vier im ersten Massenstartwettkampf der Saison. „Diese Anerkennung, die hätte ich vielleicht vor ein paar Jahren nicht so erwartet. Ich freue mich, dass es so ist. Und ich habe es sehr genossen.“

Dass es für Andrea Henkel am Sonntag ein besonderes Rennen war, zeigte sich auch darin, dass die Eltern und ihre Schwester Manuela mit am Schießstand waren. „Meine Familie war auch noch mal hier. Und das war schon irgendwie bewegend“, sagte die Doppel-Olympiasiegerin von 2002. „Ich freue mich unheimlich, dass sie sich von ihrem Publikum so verabschieden konnte“, betonte Bundestrainer Gerald Hönig. „Sie hat gemerkt, dass sie zurück ist und wieder angekommen ist in der Weltspitze. Für Olympia sollte es das Beste sein, was ihr passieren konnte“, sagte der Coach mit Blick auf die Winterspiele.

Andrea Henkel ist nach dem Sotschi-Verzicht von Miriam Gössner wegen einer Rückenverletzung eine der letzten echten Medaillen-Kandidatinnen im einst so erfolgsverwöhnten deutschen Frauen-Team. Zwar schaffte sie es erstmals seit 2007 bei ihrem Heim-Weltcup nicht auf das Podest, doch die achtmalige Weltmeisterin war mit ihrer Leistung nicht unzufrieden. „Ich habe ja hier schon eine Tendenz zu erkennen gegeben. Ich hoffe, dass es so weitergeht“, sagte sie. „Es ist wichtig, dass ich wieder Sicherheit am Schießstand gefunden habe, vor allem für Ruhpolding.“

Beim nächsten Weltcup in Bayern von Mittwoch bis Sonntag will auch Andreas Birnbacher, der im Massenstart ebenfalls Vierter wurde und endlich die Olympia-Norm erfüllen konnte, seinen Aufwärtstrend fortsetzen. Nachdem es in Oberhof erstmals keinen einzigen Podestplatz für die deutschen Biathleten gegeben hatte, soll es in Ruhpolding besser werden. Zunächst stehen beim vorletzten Weltcup vor Olympia die Staffelrennen an. Und da haben die deutschen Teams gute Chancen. Aufmunterung von allen Seiten gab es für Miriam Gössner, die nach ihrem am Samstag verkündeten Olympia-Verzicht ihre Tränen nicht zurückhalten konnte. „Ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich nicht nach Sotschi fahren werde und erst mal versuche, wieder gesund zu werden“, sagte sie.

„Sie ist ein 23-jähriges Mädchen, das einen starken Willen hat. Sie kann noch an zwei Olympischen Spielen teilnehmen und an x Weltmeisterschaften. Das habe ich ihr gesagt, auch wenn das nur ein schwacher Trost ist“, sagte ihr Manager Peter Fischer. „Es tut mir richtig leid, aber ich denke es war richtig von Miriam. Es bringt aus meiner Sicht nichts, wenn man nicht 100-prozentig fit ist“, meinte die mit Gössner befreundete Magdalena Neuner. Die Rekord-Weltmeisterin, die ihre Karriere 2012 beendet hat, glaubt trotz des schwachen Saisonstarts an die deutschen Biathleten. „Ich rechne fest damit, dass unsere Athleten mehrere Medaillen in Sotschi holen werden“, sagte sie in der „Bild am Sonntag“. dpa

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