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Sport: EierlegendeWollmilchsau

Ballack schießt beide Tore beim 2:1 des FC Bayern in Nürnberg

Von Detlef Dresslein

Nürnberg. Es war ein netter und legitimer, aber ebenso sinnloser Versuch. Auf der Titelseite des Vereinsmagazins hatte der 1. FC Nürnberg ein großes Lebkuchenherz abgebildet, mit der respektheischenden Inschrift, dass es niemand wagen werde, den 1. FCN zu schlagen. Was die Nürnberger noch nicht wussten: Der FC Bayern München in der Ausgabe 2002/2003, der an diesem Sonnabend zu Besuch in Franken war, dem ist nur mit extrem viel Glück und Leistung an einem extrem guten Tag beizukommen. Die gute Leistung der Nürnberger reichte aber nur zu einer 1:2-Niederlage. Und Club-Trainer Klaus Augenthaler durfte resigniert feststellen, dass Bundesliga nicht gleich Bundesliga ist: „Unser Gegner von heute spielt in einer anderen Liga."

Von Anfang an zeigten die Münchner stolz, was sie in dieser Saison dazugewonnen haben. Eine überragende Spielkultur nämlich, personifiziert in Michael Ballack, der so etwas ist wie die eierlegende Wollmilchsau des Münchner Fußballs. Er hilft in der Abwehr, gestaltet das Offensivspiel und schießt die Tore. In Nürnberg erzielte er das erste per Kopf vor der Pause, das zweite per Fuß kurz nach der Halbzeit. Typisch, dass es sich der frühere Leverkusener per Doppelpass mit Ze Roberto auch noch selbst vorbereitete. Beeindruckend, wie im Offensivspiel fast jeder Kicker in den Spielaufbau miteinbezogen wurde, wie mehrfach die Seiten gewechselt wurden, wie auch sehr lange Pässe punktgenau den Adressaten erreichten, wie kurze Pässe den Gegner verwirrten. Eine enorme Weiterentwicklung zum rein erfolgsorientierten Fußball der Vorjahre.

Zwischendurch schafften die unbedarften Franken sogar den Ausgleich. Nach abseitsverdächtigem Zuspiel auf Jarolim wurde dieser von Kahn gefoult und Sasa Ciric konnte per Strafstoß das eintausendste Ligator für die Nürnberger erzielen. Aber auch ein Sieg mit einem Tor Vorsprung ist ein Sieg. Symptomatisch war das Fazit des Nürnberger Trainers Klaus Augenthaler. „Das war heute das Rennen Mercedes Diesel gegen Ferrari. Am FC Bayern wollen wir uns nicht messen, sondern an unserer eigenen Leistung.“

Für den ehemaligen Mathematiklehrer Ottmar Hitzfeld ist die Überlegenheit der Münchner ohnedies eine Sache der Logik: „Wir hatten mehr Torchancen, wir hatten mehr Spielanteile - da ist es logisch, dass man irgendwann die Tore schießt."

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