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Sport: Ein altmodischer Traum

Lars Spannagel verneigt sich vor Dirk Nowitzki

Dirk Nowitzki hat sich verprügeln lassen, von den bulligsten und härtesten Verteidigern der Welt. In seiner Sommerpause, jahrelang. Er hat Ärger mit seinem NBA-Team riskiert, das seinen Star nur sehr ungern abstellt. Er hat Chris Kaman bearbeitet, damit sich der an seine deutschen Urgroßeltern erinnert. Er hat immer hundert Prozent gegeben, wenn er das deutsche Trikot angezogen hat. Wieso? Weil er einen sehr altmodischen Traum hatte. Einen olympischen Traum.

Nach sechzehn Jahren wird wieder eine deutsche Basketball-Nationalmannschaft bei Olympischen Spielen dabei sein. Das ist vor allem Nowitzkis Verdienst. Nicht nur, weil er offensichtlich der beste Spieler einer guten Mannschaft ist. Sondern auch, weil sein Hunger auf Peking seine Mitspieler angetrieben hat. Was will Nowitzki in Peking? Wovon träumt einer, der schon fast alles hat? Nowitzki will endlich einmal einfach nur ein Sportler sein – und kein Superstar. Er will durchs Olympische Dorf schlendern, mit Sportlern aus aller Welt sprechen und Teil der deutschen Mannschaft sein. Für ihn, den Weltstar und Multimillionär, bieten die Spiele die Möglichkeit, zum Kern seines Sports zurückzufinden. Die NBA ist sein Job, die Spiele mit seinen Kumpels in der Nationalmannschaft seine Leidenschaft.

Wie sehr Nowitzki das Ticket nach Peking wirklich wollte, konnte man gestern Abend nur erahnen. Als Dirk Nowitzki nach dem Sieg gegen Puerto Rico vom Feld ging, nach 32 Punkten im fünften Spiel in sechs Tagen, versteckte er seine Freudentränen unter einem Handtuch.

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