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Jetzt geht’s los! Sami Allagui trifft zum 1:0 gegen Regensburg, Herthas erstem Führungstor in dieser Saison. Foto: dpa

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Sport: Ein Anfang

Viertes Pflichtspiel, erster Sieg: Hertha BSC gewinnt gegen Regensburg 2:1.

Berlin - Das erste Mal muss nicht immer schön sein. Was zählt, ist, dass man es hinter sich gebracht hat. Das gilt speziell für Siege und noch spezieller, wenn man wie Hertha BSC vier Pflichtspiele darauf warten musste und langsam Nervosität aufkam. 2:1 (2:0) gewannen die Berliner vor 29 886 Zuschauern im Olympiastadion gegen Zweitliga-Aufsteiger Jahn Regensburg, dank Toren von Sami Allagui und Sandro Wagner.

Wichtig, aber nicht schön – darin waren sich alle Beteiligten in ihren Analysen einig. „Das Ergebnis stimmt“, sagte etwa Peer Kluge, „aber das ist nicht die Art und Weise, wie wir gewinnen wollen.“ Ein geschafft aussehender Trainer Jos Luhukay sagte, er sei „sehr froh über den ersten Sieg, das ist mental wichtig, um wieder positive Gedanken zu haben“. Bereitschaft und Einsatzwillen gefielen ihm, aber es fehle eben derzeit die Leichtigkeit. Manager Michael Preetz sprach davon, dass der Sieg „auch wichtig für die Seele“ sei. Zumindest kann die Mannschaft nun in Seelenruhe weiterarbeiten.

Das scheint auch nötig. 40 Minuten gab es im Olympiastadion Fußball für diejenigen, die sich den Konsum dieser Sportart abgewöhnen wollen. Hertha spielte engagiert, brachte aber nicht einen Angriff strukturiert zu Ende. Unzählige Diagonalbälle aus dem Halbfeld verloren sich im Nichts der Regensburger Abwehr.„Ich würde selbst gerne weniger lange Bälle spielen“, gab Marcel Ndjeng zu. Aber sich freilaufen, klare Anspiele – dazu scheinen die Berliner derzeit noch nicht in der Lage. Nicht, dass Hertha nicht alles gegeben hätte. So rannte Roman Hubnik nach einer halben Stunde in einen Zweikampf seines Mitspielers Ndjeng. Beide prallten zusammen, der Tscheche blieb benommen liegen, musste für Fabian Lustenberger vom Feld. Diagnose: leichte Gehirnerschütterung. „Ich habe mich in der Kabine bei ihm entschuldigt, aber ich weiß nicht, ob er das realisiert hat“, sagte Ndjeng. Maik Franz sah die Gelbe Karte, obwohl es Gegenspieler Francky Sembolo war, der ihm in den Unterleib griff.

„Wir wollen euch kämpfen sehen“, rief die Ostkurve, aber es mangelte nicht an Kampf, sondern an spielerischen Elementen. Fünf Minuten vor der Pause landete ein abgewehrter Gästeangriff bei Änis Ben-Hatira. Weil sich niemand anspielbereit anbot, zirkelte er einen langen Ball auf Allagui. Der Stürmer stoppte den anspruchsvollen Pass, ließ dabei einen Jahn-Verteidiger stehen und schoss. Der flache Ball hätte eigentlich kein Problem für Michael Hofmann sein sollen. Der Regensburger Torwart ist mit 39 Jahren doppelt so alt wie beide Berliner Keeper zusammen (35 Jahre), aber Erfahrung ist nicht alles. Über Hofmanns Hände rutschte der Ball ins Tor. Es war dieses Erfolgserlebnis, das laut Kapitän Peter Niemeyer vieles so viel leichter machen sollte. Und tatsächlich: Nur eine Minute später fälschte ein Regensburger Ben-Hatiras Flanke leicht ab, Allagui verlängerte den Ball im Kopfballduell – und Sandro Wagner brauchte nur noch einzunicken. Zwei Aktionen reichten, und die Hertha-Welt war beim Pausenstand von 2:0 plötzlich in Ordnung.

„Ich dachte, das würde uns in der zweiten Hälfte mehr Leichtigkeit verleihen“, sagte Luhukay. Er hoffte vergeblich. „Das Gegentor musste passieren, wir haben dem Gegner zentral zu viele Räume gelassen“, sagte Ndjeng. Es passierte in der 57. Minute: Patrick Haag passte aus dem Mittelfeld hoch in den Berliner Strafraum. Maik Franz zeigte, was fehlendes Timing nach Verletzungspausen bedeutet, und Sembolo köpfte über Philip Sprint, der zu weit vor seinem Tor stand – 2:1. Hertha spielte mäßig beeindruckt weiter nach vorne, aber auch nur mäßig durchdacht. Immerhin, die Abwehr stand sicher. Am Ende brachte es Franz eigenwillig auf den Punkt: „Das ist jetzt mal ein Anfang.“

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