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Sport: Ein aufgeweckter Sieger

Der zuletzt kritisierte Schweinsteiger trifft zum 2:1 für die Bayern in Hannover

Am Ende eines turbulenten Tages hat Bastian Schweinsteiger unentwegt gelächelt. Hier ein Plausch, dort eine Pose fürs Handyfoto – der 22-Jährige hatte im Bauch der Arena von Hannover offensichtlich seinen Spaß. Denn ausgerechnet der Nationalspieler, gerade erst von Manager Uli Hoeneß öffentlich abgewatscht („Schweini muss endlich aufwachen“, hatte Hoeneß gesagt), schwang sich gestern zum Matchwinner des FC Bayern München beim 2:1 (0:1)-Sieg bei Hannover 96 auf. Schweinsteigers mächtiger Schuss unter die Latte brachte den Münchnern drei wichtige Punkte ein.

Schweinsteigers Volltreffer und das nicht minder sehenswerte Ausgleichstor von Martin Demichelis (53.) schönten also den Nachmittag von Hannover, der die Münchner vor dem Champions-League-Rückspiel gegen den AC Mailand am Mittwoch nicht gänzlich zu beruhigen vermochte. „Wenn wir gegen Milan bestehen wollen, müssen wir uns um 50 Prozent steigern“, sagte Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld. Denn eine Halbzeit lang hatte der Deutsche Meister vor 49 000 Zuschauern in Hannover nahezu komplett all die Eigenschaften vermissen lassen, die ihn unter der Woche in Mailand ausgezeichnet hatten. Der FC Bayern spulte ohne Verve und ohne Courage, mut- und hilflos sein Programm ab und geriet durch einen Schuss von Arnold Bruggink, den Daniel van Buyten abfälschte, folgerichtig in Rückstand. Schweinsteiger berichtete von totaler Betroffenheit in der Münchner Kabine zur Pause. „Jeder war mit sich unzufrieden“, sagte er. Es half anscheinend, denn in der zweiten Halbzeit waren die Bayern kaum wiederzuerkennen. „Angesichts der Siege der Schalker und des VfB Stuttgart noch vom Titel zu träumen, verbietet sich aber“, sagte Oliver Kahn. „Für uns geht es allein um Platz drei.“

Dieses Ziel zu verfehlen, kann sich Schweinsteiger übrigens nicht vorstellen. „Es kann nicht sein, dass der FC Bayern nächste Saison nicht in der Champions League mitspielt“, sagte er und lachte. Im Moment des Triumphes fällt eben manches leicht. „Ich kenne den Uli Hoeneß ja: Er ist der beste Manager der Liga, er darf so etwas sagen“, sagte Schweinsteiger. Dann gab der Mittelfeldspieler zum Besten, dass er die Managerschelte an seiner Spielweise gar nicht mitbekommen habe. „Ich lese keine Zeitungen vor einem Spiel.“ Doch da hatte er ein bisschen geschwindelt: Hitzfeld verriet schließlich, dass er noch am Morgen im Mannschaftshotel ein Einzelgespräch mit Schweinsteiger geführt hatte. „Ich habe ihn nicht so schlecht gesehen wie viele andere“, sagte Hitzfeld. „Aber ein Leistungssportler antwortet am besten mit Leistung.“ Das hat Schweinsteiger gestern getan.

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