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Sport: Ein bisschen Frieden

Manchmal gibt es für ein Problem mit den gleichen Symptomen zwei vollkommen gegensätzliche Lösungen, und jede Lösung für sich kann die richtige sein. Im Frühjahr 2006 steckte der Fußball-Bundesligist Hertha BSC in einer tiefen Krise, die Medien forderten die Entlassung des Trainers Falko Götz, die Fans murrten, Manager Dieter Hoeneß schwieg, solange es sich schweigen ließ, und verkündete dann, dass Götz Trainer bleibe.

Manchmal gibt es für ein Problem mit den gleichen Symptomen zwei vollkommen gegensätzliche Lösungen, und jede Lösung für sich kann die richtige sein. Im Frühjahr 2006 steckte der Fußball-Bundesligist Hertha BSC in einer tiefen Krise, die Medien forderten die Entlassung des Trainers Falko Götz, die Fans murrten, Manager Dieter Hoeneß schwieg, solange es sich schweigen ließ, und verkündete dann, dass Götz Trainer bleibe. Im Frühjahr 2007 steckt der Fußball-Bundesligist Hertha BSC in einer tiefen Krise, die Medien fordern die Entlassung von Falko Götz, die Fans murren, Manager Dieter Hoeneß schweigt, solange es sich schweigen lässt – und verkündet dann die Entlassung von Götz. Zu dieser Entscheidung gab es keine vernünftige Alternative, gerade weil Hoeneß vor einem Jahr genau anders entschieden hat. Was 2006 die Wende brachte, die uneingeschränkte Unterstützung für den Trainer, lässt sich nun einmal nicht beliebig oft wiederholen.

Vor einem Jahr beendeten Mannschaft und Trainer mit einer außergewöhnlichen Kraftanstrengung ihre Krise. Herthas Kader aber sollte eigentlich stark genug sein, um auch mit einer gewöhnlichen Anstrengung eine solche Krise gar nicht erst entstehen zu lassen. Doch Götz ist es nicht gelungen, die vorhandenen Kräfte zur Entfaltung zu bringen. Im Gegenteil: Noch immer hält sich der berechtigte Verdacht, dass die Mannschaft in sich gespalten ist, dass sie ihre Energie im Kampf Mann gegen Mann und gegen den Trainer sinnlos vergeudet hat.

Götz’ Nachfolger Karsten Heine ist mit seiner verbindlichen Art ohne Zweifel in der Lage, den Kader kurzfristig zu befrieden; mit guter Laune alleine aber werden sich die tieferen Probleme innerhalb der Mannschaft auf Dauer nicht lösen lassen. Das Scheitern von Falko Götz hat gezeigt, was Hertha wirklich braucht: einen starken Trainer, eine unangreifbare Autorität, die sich selbst von Dieter Hoeneß nicht reinreden lässt. Die Frage wird sein, wie man Hoeneß von dieser Notwendigkeit überzeugen kann.

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