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Sport: Ein Bulldozer mit Versicherung

Gerade hat er Manchester City gekauft, nun will Sulaiman Al Fahim die englische Liga revolutionieren

Sulaiman Al Fahim redet nicht nur gerne von Geld, er hat es auch. „Ich habe tiefe Taschen, ganz tiefe Taschen“, sagt der 31-jährige arabische Geschäftsmann. Vor genau einer Woche landete er in einer Suite des Emirates Palace Hotel in Abu Dhabi den großen Coup, der seither die Fußballwelt beschäftigt. Für 260 Millionen Euro kaufte er im Auftrag der Abu Dhabi United Group (Adug) den britischen Erstligisten Manchester City.

Und während sich die märchenhaft reichen Adug-Eigner aus der Königsfamilie zurückhalten, schürt ihr mediengewandter Bevollmächtigter mit vollmundigen Versprechen die Fantasie der Fans. „Wir werden Manchester City zum größten Klub der Welt machen, größer als Real Madrid und Manchester United“, tönte Al Fahim im Telefoninterview und blätterte 48 Stunden nach dem Vereinskauf weitere 40 Millionen Euro für Stürmerstar Robinho von Real Madrid hin – eine Rekordsumme in der britischen Liga.

Unkonventionelles Vorgehen gehört zu seiner Lebensphilosophie. „Ich mache nur das, was ich für richtig halte, auch wenn alle anderen mich für verrückt erklären“, sagt er über sich selbst. Dabei lächelt er stets freundlich mit seinem runden, bärtigen Gesicht. Diese Woche ist er nach Manchester gereist, am kommenden Samstag sitzt er erstmals auf der Tribüne des City-Stadions. Gast bei seinem neuen Klub ist der FC Chelsea, der Verein des russischen Oligarchen und Geldrivalen Roman Abramowitsch.

Fußball war nicht immer Al Fahims Leidenschaft. Geboren 1977 in Dubai, spielte er als Kind lieber Schach – ein Sport, dem er noch heute treu ist. Mit 11 Jahren begann er nach der Schule in der Apotheke seines Vaters zu arbeiten. Mit 14 Jahren spekulierte er bereits unter dem Namen seiner Mutter mit Aktien, mit 15 Jahren stieg er ins Immobiliengeschäft ein. „Mein Leben kreiste um Schule und Arbeit. Morgens ging ich zum Unterricht und abends arbeitete ich in der Apotheke. In diesen Jahren habe ich viel gelernt, zum Beispiel wie man am besten mit Kunden umgeht und wie man sein Geld gut investiert.“

1998 führte eine Tragödie zu einem tiefen Einschnitt in seinem Leben: Die Eltern und sein jüngerer Bruder starben bei einem Verkehrsunfall. Sulaiman entschied sich, in die USA zu gehen. Dort studierte er Finanzwissenschaften und Immobilienmanagement in Washington D.C. und schloss mit einem Doktortitel ab. Frisch verheiratet kehrte er im Juni 2003 in die Vereinigten Arabischen Emirate zurück. Zwei Jahre später gründete der Vater dreier Kinder die Hydra Properties, ein Unternehmen, das seither zu den am schnellsten wachsenden Immobilienkonzernen in der Golfregion gehört. Auf der Liste der 100 mächtigsten Araber steht Al Fahim inzwischen auf Platz 16.

Voriges Jahr kehrte der „arabische Donald Trump“, wie ihn die Amerikaner nennen, in die USA zurück, um sich stärker im Showbusiness zu engagieren. Regelmäßig erscheint er auf Partys in Hollywood, gerne lässt er sich mit Kinostars wie Pamela Anderson, Demi Moore oder Leonardo Di Caprio fotografieren. Im Frühjahr 2008 gründete er seine eigene TV-Reality-Show, die Hydra Executives. Acht amerikanische und acht britische Kandidaten müssen vier Monate lang um die Wette im Golfstaat investieren und Geschäfte einfädeln. Noch steht der Sieger nicht fest, ihm winken eine Million Dollar Preisgeld und eine Partnerschaft mit Al Fahims Firma.

Doch der freundliche Scheich ist auch ein harter Geschäftsmann. „Ich bin wie ein vollkaskoversicherter Bulldozer. Wie ein Bulldozer, der alles zermalmt, was sich in den Weg stellt“, sagte er der britischen Zeitung „Sun“. „Wenn ich eine Idee habe, bin ich nicht zu stoppen, ich muss sie umsetzen.“ Wie ein Bulldozer will er bald den internationalen Transfermarkt überrollen – für Cristiano Ronaldo vom Erzrivalen Manchester United hat er bereits 165 Millionen Euro geboten, das Doppelte des bisherigen Weltrekordtransfers von Zinedine Zidane 2001.

Sportlicher Erfolg heißt für ihn: dieses Jahr unter die ersten Vier der britischen Premier League kommen, nächste Saison Meister werden und dann den Titel in der Champions League holen. „Robinho hat 40 Millionen Euro gekostet. Aber um die Champions League zu gewinnen, brauchen wir insgesamt 18 Weltklassespieler, die jeweils 40 Millionen wert sind.“ Und als wäre das noch notwendig, ergänzt er: „Um das Geld müssen wir uns keine Sorgen machen.“

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