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Die Leichtigkeit des Siegers. Portos Trainer André Villas Boas wird nach dem Gewinn der Europa League von seinen Spielern in die Luft geworfen. Foto: AFP

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Sport: Ein erwarteter Pokal

Der FC Porto gewinnt das Finale der Europa League gegen Braga und bangt um den Verbleib von Falcao

Dublin - Wenn alles seinen gewohnten Gang geht, lässt manchmal die Aufmerksamkeit nach. Dass der Außenseiter Sporting Braga im Finale der Europa League gegen den eindeutigen Favoriten FC Porto auf diesen Effekt hoffte, war schon nach 90 Sekunden eindeutig zu erkennen. Da gab es den ersten Abstoß vom Tor Bragas, und Keeper Arthur ließ sich gleich noch einmal 90 Sekunden Zeit mit der Ausführung. Am Ende nutzte die Zermürbungstaktik Bragas nur bedingt, denn der FC Porto gewann das Endspiel verdient 1:0 (1:0).

Braga hatte zwar die erste gute Chance des Spiels durch einen Volleyschuss von Custodio nach vier Minuten, verabschiedete sich danach aber aus der Offensive. Seit der Winterpause hatte Braga in acht europäischen Spielen gerade einmal drei Treffer kassiert, und der FC Porto musste fast eine Halbzeit lang erfahren, warum. Die 40 000 Zuschauer in Dublin – Braga hatte 2000 der dem Klub zustehenden Karten wieder zurückgegeben – mussten bis zum Ende der ersten Halbzeit warten, ehe sie den ersten richtigen Höhepunkt erlebten. „Das Spiel war leider keine Supershow. Es ist dem wahren Stil des portugiesischen Fußballs nicht gerecht geworden“, sagte Portos Trainer André Villas Boas.

Nach einer halben Stunde wurde Portos Stürmerstar Hulk Opfer einer Attacke von Bragas Silvio, der den Stürmer von hinten mit zwei gestreckten Beinen umgrätschte. Der Kolumbianer stand wieder auf, nachdem Schiedsrichter Carlos Verdasco Caballo nur die Gelbe Karte herausgeholt hatte.

Braga hofft normalerweise auf den Erfolg bei Standardsituationen, doch sowohl hier als auch aus dem Spiel heraus blieb der Vierte der portugiesischen Liga komplett harmlos. Kurz vor der Pause fiel das Führungstor in dem langweiligen Finale: Nach einem Ballverlust Bragas im Mittelfeld reagierte Porto schnell, und Falcao köpfte die Flanke von Guarin wie gewohnt artistisch aus zehn Metern ein. Es war der 17. Treffer Falcaos im laufenden Wettbewerb, schon im Halbfinale hatte er den Rekord von Jürgen Klinsmann, der in der Saison 1995/96 für den FC Bayern 15-mal traf, überboten. „Mein Torrekord? Nicht mehr als eine schöne Nebensache, aber dieser Titel ist ein Traum“, sagte Falcao nach dem Finale.

Direkt nach der Pause geriet Portos Sieg kurzzeitig in Gefahr: Der eingewechselte Marcio Mossoro lief allein auf Portos Tor zu, scheiterte aber an Torhüter Helton.

Bragas Trainer Domingos Paciencia hatte neben Mossoro zur Pause den bei Hertha BSC unter Vertrag stehenden Kaka eingewechselt, der ist Innenverteidiger. Nach gut einer Stunde brachte er Albert Meyong für José Rodrigo Lima, es kam ein Stürmer für den anderen. In seinem letzten Spiel für Braga zeigte Paciencia nicht viel Mut. Vor dem Finale hatte er seinen Abschied bekannt gegeben, wahrscheinlich geht er zu Sporting Lissabon.

Zu einem der drei großen Vereine in Portugal also, die anderen folgen doch mit einigem Abstand dahinter. Der FC Porto ist mit riesigem Vorsprung zum 25. Mal Meister geworden, und sein Trainer Villas Boas ist neben Hulk und Falcao der dritte große Star des Klubs, der aus Transfers bei ihm ausgebildeter Spieler in den vergangenen Jahren mehr als 200 Millionen Euro erwirtschaftet hat. Und wie es aussieht, könnten bald weitere Millionen auf das Klubkonto eingehen. Seit Wochen halten sich Gerüchte, wonach der auf einen Transferwert von 30 Millionen Euro geschätzte Falcao für Porto nicht mehr zu halten sei. Fragen nach seiner sportlichen Zukunft beantwortete dieser mit einem zweideutigen Lächeln. „Heute denke ich nur an Porto. Tatsache ist, dass mein Vertrag noch zwei Jahre läuft.“ Dann machte sich der Stürmer auf in die Dubliner Nacht – zum Feiern. Tsp

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