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Sport: Ein Gericht verliert

Wenn es um Recht im Sport ging, war der Internationale Sportgerichtshof Cas bislang die letzte Instanz. Er sollte so fair und gerecht entscheiden, dass Athleten, Trainer und Verbände seine Schiedssprüche anerkennen und nicht vor ordentlichen Gerichten klagen.

Wenn es um Recht im Sport ging, war der Internationale Sportgerichtshof Cas bislang die letzte Instanz. Er sollte so fair und gerecht entscheiden, dass Athleten, Trainer und Verbände seine Schiedssprüche anerkennen und nicht vor ordentlichen Gerichten klagen. Der Cas sollte die Autonomie des Sports stärken. Doch ein Radprofi hat dem Cas jetzt mit seiner Beharrlichkeit eine schmerzhafte Niederlage zugefügt. Danilo Hondo erstritt vor einem Schweizer Zivilgericht die vorläufige Aufhebung seiner Dopingsperre. Es war das erste Mal, dass ein Urteil des Cas von einem ordentlichen Gericht aufgehoben wurde.

Der Cas hat damit an Autorität verloren. Schon bei der Urteilsverkündung gegen Hondo hatte der Sportgerichtshof ein schlechtes Bild abgegeben. Die Einschätzungen des Anti-Doping-Experten Werner Franke hatte der Cas kaum gewürdigt. Der Cas hatte außerdem in seinem Urteil auf eine Ungereimtheit im Welt-Anti-Doping-Code hingewiesen, sie aber gleichzeitig nicht zu Gunsten von Hondo ausgelegt. So blieb der Eindruck haften, das Schiedsgericht wolle auf jeden Fall die übliche Regelstrafe für Dopingvergehen von zwei Jahren durchdrücken – auch zu Lasten der Gerechtigkeit. Hondos Rechtsanwalt Michael Lehner kritisierte den Cas gar als verlängerten Arm der Welt-Anti-Dopingagentur.

Jetzt muss der Cas seine Autorität zurückgewinnen. Dazu wird er künftig sorgfältiger entscheiden müssen – und vor allem fairer, wenn es um die Rechte der Athleten geht.

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