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Sport: Ein großer Schnitt

Mehr Investitionen, mehr Druck: Beim VfB Stuttgart braucht der Trainer Zeit, die er kaum hat

Wer hat das Sagen im Verein? Die beiden starken Männer haben nichts von ihrem Einfluss eingebüßt, auch wenn sie vermehrt im Hintergrund wirken. Erwin Staudt (Präsident) und Dieter Hundt (Vorsitzender des Aufsichtsrates) müssen noch den Fehlgriff mit Giovanni Trapattoni verdauen. Zumindest Vereinschef Staudt braucht Erfolge, wenn er wiedergewählt werden will. Vorerst aber stehen Trainer Armin Veh und Manager Horst Heldt alleine ganz vorne. Selbst Heldt kann sich bei einem schlechten Verlauf der Runde nicht sicher sein.

Was hat sich verbessert? Die Mannschaft hat einen notwendigen Umbruch erlebt. Die fünf Neuzugänge, die Stuttgart für mehr als zehn Millionen verpflichtete, sind allesamt potenzielle Stammkräfte. Dafür muss sich nun im Team – vor allem nach dem Abgang des langjährigen Kapitäns Zvonimir Soldo – eine neue Rangordnung herausbilden. Mit Andreas Hinkel verlässt der Letzte aus der Zeit der jungen Wilden den Verein, geht für stattliche vier Millionen Euro zum FC Sevilla. Hinkel sieht schwierige Zeiten auf den VfB zukommen, weil mit Soldo „die Spitze der Hierarchie“ weggebrochen sei.

Wie sicher ist der Job des Trainers? Höchst unsicher. Armin Veh ist kein Wunschkandidat der Vereinsspitze, die einen klangvollen Namen wie Christoph Daum wollte. Vehs einziger Befürworter ist Manager Horst Heldt. Veh muss sein Versprechen einlösen, attraktiven Fußball zu spielen – mit Erfolg versteht sich. Für Hundt und Co. bleibt er ein Wackelkandidat, über dessen Abgang keine Träne vergossen würde. Sein Vertrag verlängert sich zudem nur, wenn er den Uefa-Cup erreicht.

Welche Taktik ist zu erwarten? Veh gilt als Verfechter des 4-4-2-Systems. Gut passt in dem Zusammenhang, dass der VfB damit früher erfolgreich war. Er verlangt eine hohe Fitness und fordert viel Laufarbeit. Veh sieht sich selbst als Verfechter von bedingungslosem Angriffsfußball.

Welche Platzierung ist möglich? Der Klub hat investiert, ein Platz im internationalen Geschäft muss daher das Ziel sein, um neben Geld auch wieder Renommee einzuheimsen. Der große Schnitt mit vielversprechenden Spielern bedeutet Eingewöhnungszeit. Doch dafür fehlt dem Trainer und der Mannschaft die Unterstützung aus dem Umfeld.

Wer sind die Stars? Fernando Meira ist neuer Kapitän und rutscht in der Hierarchie nach oben. Aber ein Star ist der Defensivmann nicht. Der Ex-Mainzer Antonio da Silva ist immerhin mal Brasilianer. Und mit Pardo und Osorio kamen die ersten Mexikaner in die Liga, sogar ein paar Tage früher als verlangt. Pardo hat mit 26 Jahren 43 Länderspiele absolviert, Osorio mit 30 Jahren beachtliche 130.

Wie sind die Fans? All zu lange werden die schwäbischen Fans nicht hinter der Mannschaft stehen, wenn keine Signale ausgesendet werden. Vorerst aber herrscht vorsichtiger Optimismus. Es kann ja auch nur besser werden.

Wer ist der WM-Held? Acht Spieler aus dem aktuellen Kader waren bei der WM dabei, die meisten blieben blass. Torwart Hildebrand und Thomas Hitzlsperger hatten zusammen fünf Ballkontakte in elf Minuten. Dann schon eher Fernando Meira, der als Stammspieler mit Portugal Vierter wurde.

Die gesamte Serie im Internet:

www.tagesspiegel.de/bundesliga

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