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Sport: Ein Handspiel ist ein Handspiel ist kein Handspiel

Daniel Bierofka rettet Bayer einen Punkt gegen Mönchengladbach

Leverkusen. Daniel Bierofka war erkennbar genervt. Nach dem Ende des Bundesligaspiels zwischen Bayer Leverkusen und Borussia Mönchengladbach konzentrierte sich die ganze Aufmerksamkeit auf ihn als zweifachen Torschützen, doch es ging nicht um seine beiden Tore, sondern nur um die Entstehung des Ausgleichs in der 87. Minute. Wieder und wieder wurde er nach seinem eindeutigen Handspiel befragt, das dem Treffer vorausgegangen war. „Der Schiedsrichter kann pfeifen, aber er tut es eben nicht“, sagte Bierofka, „ich sage ja nicht, dass es kein Handspiel war. Aber was soll ich denn machen? Nicht weiterspielen?“

Klaus Toppmöller wird es fast recht gewesen sein, dass dieses Handspiel hinterher die Fragesteller am meisten interessierte. Denn es überdeckte das wahrlich schmeichelhafte 2:2 (1:1)-Remis gegen die abstiegsgefährdete Borussia. Erneut war die spielerisch höher eingeschätzte Bayer-Mannschaft, wie Toppmöller einräumte, „nicht in der Lage gewesen, die gegnerische Verteidigung mit unserem Kurzpassspiel aufzureißen“. Und der Leverkusener Sturm präsentierte sich, abgesehen von Bierofka, derart abschlussschwach, dass in der 73. Minute der fast 37 Jahre alte Ulf Kirsten zum Einsatz kam.

Sogar dem brasilianischen Weltmeister Lucio, dem in der Verteidigung folgenschwere Fehler unterliefen, agierte in den letzten 30 Minuten als Stürmer. „Bei ihm hatte ich wenigstens das Gefühl, dass er ein Tor schießen könnte“, sagte Toppmöller enttäuscht.

Am Ende konnte er mit dem Punkt noch zufrieden sein, vergaben die Gladbacher doch bei eigener Führung eine Reihe bester Konterchancen. Igor Demo hatte die Borussen bei ihrer ersten nennenswerten Chance 1:0 in Führung gebracht, nach einem glänzenden Pass von Ivo Ulich stand er völlig frei an Bayers Strafraum. Die Gäste beschränkten sich vorwiegend auf die Defensive und auf Konter und gingen durch Bernd Korzynietz zum zweiten Mal in Führung. Er selbst hatte dieses Tor eingeleitet, als er erfolgreich auf eine Rückgabe von Lucio spekulierte. Trotz der vergebenen Möglichkeiten lobte Trainer Hans Meyer seine ersatzgeschwächte Mannschaft, deren Einstellung fand er „vorzüglich“. Auch dem Schiedsrichter machte er keinen Vorwurf: „Wenn der Schiedsrichter das Handspiel gesehen hätte, dann hätte er gepfiffen.“ Erik Eggers

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