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Sport: Ein Hauch von Ede Geyer

Karsten Doneck rät Energie Cottbus zum Kunstverzicht

Von Karsten Doneck, dpa

Auf seiner Homepage kokettierte der FC Energie Cottbus lange Zeit mit dem Image, „Der Fight-Club“ zu sein. Der Begriff ist inzwischen gelöscht. Er ist offenbar ein Relikt aus der Zeit, als ein Eduard Geyer in der Lausitz Fußball noch als Kraftsport vermittelte. Jetzt trainiert Bojan Prasnikar den FC Energie. Der Serbe bemüht sich, den Cottbuser Fußball in eine Synthese aus Kunst und Kraftmeierei münden zu lassen. Fortschritte sind klar erkennbar.

Doch beim 2:1-Sieg am Samstag gegen Hansa Rostock kehrte der FC Energie in der zweiten Halbzeit zurück zu seinen Ursprüngen. Ein situationsbedingter Rückfall. Es stand 0:1, es gab Gelb-Rot gegen den Cottbuser Igor Mitreski – da blieb für Kunst wenig Spielraum. Der „Fight- Club“ Geyerscher Prägung feierte Wiederauferstehung.

Von „großem Kampf“ sprach Prasnikar hinterher. Zehn Cottbuser Männer fingen nach der Pause an, ein eher mäßiges Fußballspiel zum Drama zu erheben – mit tragischem Ausgang für den Gegner aus Rostock. Cottbus war in der zweiten Hälfte wieder Cottbus, wie es grätscht und giftet. Und Leidenschaft siegt.

Energie Cottbus hat im Abstiegskampf ein Schlüsselspiel gewonnen. Nicht mit Fußball für Feingeister, sondern mit der eher brachialen Methode. Und vielleicht ist Cottbus in diesem Punkt der Konkurrenz im Abstiegskampf tatsächlich den entscheidenden Schritt voraus. Schönen Fußball kann die Mannschaft nächste Saison wieder spielen. In Liga eins. Um dort zu bleiben, ist jetzt vor allem eines gefragt: „Der Fight-Club“.

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