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Sport: Ein Holländer aus Angola

Hertha freut sich über den Coup mit Nando Rafael

Von Klaus Rocca

Drahtig und durchtrainiert präsentierte er sich am Freitag beim Training in neuer Umgebung. Und jung ist er, gerade 18 Jahre alt, dieser Nando Rafael. „Ein Riesentalent“, sagt Huub Stevens, sein neuer Trainer. „Ein Wechsel auf die Zukunft“, fügt Manager Dieter Hoeneß hinzu. Beide machen kein Hehl daraus, dass sie sich diebisch freuen, ihn für vier Jahre zu Hertha BSC geholt zu haben. Auch, weil „gar nicht bekannt war, dass er zu haben war“ (Hoeneß).

Bei Ajax Amsterdam wusste man schon lange, was man an Rafael hat. Pech nur, dass der Angolaner keine Spielberechtigung für die erste Mannschaft erhielt. Mit einer Sondergenehmigung des niederländischen Verbandes durfte er lediglich in der zweiten Mannschaft von Ajax spielen. Oder im Jugendteam. Als Jugendlicher wurde er in der vergangenen Saison in seinem zwischenzeitlichen Heimatland Torschützenkönig.

Schon vorher war er Stevens aufgefallen. Er fädelte den Coup dann auch ein. Die Freigabe vom holländischen Verband hat Hertha bereits. Nun fehlt nur noch die Spielberechtigung durch die Deutsche Fußball Liga und den europäischen Verband Uefa. „Alles Formsache“, sagt Hoeneß. Auf der nsliste für den Uefa-Cup ist Herthas Blitztransfer bereits vermerkt. Dass er bei Hertha auf Dick van Burik und Rob Maas trifft, wird die Eingewöhnung sicher erleichtern. Zudem spricht er Portugiesisch, wie Herthas vier Brasilianer.

Ob er für sein Heimatland Angola irgendwann mal Spiele bestreiten wolle, wurde Rafael gefragt. Er wand sich und wich aus. Kein Wunder. Als er neun Jahre alt war, wurden seine Eltern in Luanda, der Hauptstadt, ermordet. Nando Rafael kam mit dem Leben davon – weil er an diesem Tag bei einem Nachbarn fernsah.

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