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Sport: Ein Klose und drei Fragezeichen

Von Hartmut Scherzer Miyazaki. Der Countdown läuft, die Stürmerdebatte ist eröffnet.

Von Hartmut Scherzer

Miyazaki. Der Countdown läuft, die Stürmerdebatte ist eröffnet. Vier Torjäger stehen zur Wahl. Zwei können nur einlaufen, wenn am Samstag für die deutsche Nationalmannschaft in Sapporo gegen Saudi-Arabien die Fußball-Weltmeisterschaft angepfiffen wird. Einer ist gesetzt. Aber es ist keiner der Etablierten. Nicht Oliver Bierhoff (65 Länderspiele/36 Tore), der Mann mit dem Golden Goal. Nicht Carsten Jancker (26/7), der Koloss von 1,93 Meter und 93 Kilo. Nicht Oliver Neuville (30/3), der Dribbler und Flitzer. Miroslav Klose (12/8), mit Abstand der Jüngste und Unerfahrenste, darf sich sicher sein, gegen Saudi-Arabien anzugreifen. „Miro ist im Moment derjenige, der die besten Karten hat“, verkündete Rudi Völler. Im Klartext heißt das: Klose wird spielen.

Der Teamchef argumentiert wie ein Programmdirektor. „Die Quote in den letzten Spielen spricht für ihn.“ Drei Tore gegen Österreich, drei Tore gegen Israel. Es hört sich an, als würde sich der Teamchef an den jungen Völler erinnern, wenn er Miroslav Kloses Talente und Begabungen aufzählt: „Ein Typ, der vieles, fast alles verkörpert, was einen guten Stürmer ausmacht: Schnelligkeit, Kopfballstärke, Mut zum Dribbling.“

Bleibt die Partnerfrage: Miroslav Klose kann die Statistik heranziehen, ohne seinen Wunsch zu äußern: „Neben Jancker habe ich in Kaiserslautern und in Leverkusen zusammen sechs Tor erzielt.“ Eine einfache Feststellung. Mehr nicht. Noch Fragen? Im Grunde genommen sei es ihm egal, „wer neben mir steht". Aber Carsten Jancker gibt ihm nicht nur Vorlagen, sondern während des Spiels auch Tipps, „wie ich mich bewegen, mich verschieben, ob ich zumachen soll. Das sind halt so Dinge, die man als junger Spieler gerne hört." Miroslav Klose profitiert an der Seite Janckers von dessen Uneigennützigkeit. Diese Eigenschaft mag für den Hünen selbst ein Manko sein. Und ist es auch in den Augen des Teamchefs: „Carsten ist nicht der klassische Stürmer, der immer sein Tor schießen will.“Deswegen passt diese Sturmbesetzung auch besser zusammen als eine andere Variante, Klose mit Bierhoff oder gar Neuville. So ist denn auch Völlers Treue zu Carsten Jancker zu erklären.

Oliver Bierhoff scheint die Rolle des Jokers zugedacht, der reinkommt und das entscheidende Tor macht – wie 1996 im EM-Finale zum 1:1 und zum 2:1 (Golden Goal) gegen Tschechien. Rudi Völler Bekenntnis zu Bierhoff lässt sich jedenfalls so interpretieren: „Ich habe immer an Bierhoff geglaubt und an ihm festgehalten und sage auch jetzt, dass er ein wichtiger Spieler bei so einem langen Turnier sein wird."

Von Oliver Neuville wird dagegen im Moment am wenigsten gesprochen.

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