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Sport: Ein Opfer der Umstände

Den schlechten Pass hatte Lothar Matthäus gegeben, der Schuldige hieß am Ende aber Christian Wörns. Der Abwehrspieler sah im Viertelfinale der Weltmeisterschaft 1998 die rote Karte, weil er beim Versuch, den Fehler von Matthäus auszubügeln, ein Foulspiel beging.

Den schlechten Pass hatte Lothar Matthäus gegeben, der Schuldige hieß am Ende aber Christian Wörns. Der Abwehrspieler sah im Viertelfinale der Weltmeisterschaft 1998 die rote Karte, weil er beim Versuch, den Fehler von Matthäus auszubügeln, ein Foulspiel beging. Deutschland verlor zu zehnt 0:3 gegen Kroatien und schied aus, bis heute denkt jeder bei dieser Niederlage an Wörns.

Acht Jahre später sind die deutschen Innenverteidiger nur bedingt dazu in der Lage, gegen Weltklassestürmer den Ball zu gewinnen und schnell und sinnvoll wieder nach vorne zu spielen. Damit dieses Problem vor der WM nicht ständig thematisiert wird, hat Bundestrainer Jürgen Klinsmann exemplarisch einen von ihnen aussortiert: Christian Wörns.

Jetzt soll der ewige Prügelknabe streng dafür bestraft werden, dass er am vergangenen Wochenende regelwidrig seinen Ellenbogen in den Weg des Nürnbergers Stefan Kießling gehalten hat. Der Mann mit der piepsigen Stimme ist auch dieses Mal ein Opfer der Umstände, weil solche Fouls künftig härter bestraft werden sollen und an ihm nun ein Exempel statuiert werden dürfte.

Wörns hat sich inzwischen in seinem Mannheimer Singsang bei Kießling telefonisch entschuldigt, obwohl er ihn zunächst noch der Schauspielerei bezichtigt hatte. Es muss der tragischen Figur Wörns gut getan haben, endlich einmal selbst schuld zu sein und dafür die Verantwortung übernehmen zu dürfen.

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