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Sport: Ein Pferdehändler lässt etwas springen

Nach dem Millionen-Kauf eines Dressurpferdes baut Paul Schockemöhle jetzt ein Springreiter-Team auf

Steinfeld - Paul Schockemöhle greift wieder an. Der Kauf des Dressurpferdes Totilas für rund zehn Millionen Euro produzierte vor einem Jahr viele Schlagzeilen, aber nebenbei hat Europas größter Pferdehändler auch sein Team von Springreitern aufgerüstet – still, aber nicht heimlich. „Ich habe den Eindruck, dass er wieder mehr Spaß am Sport hat“, sagt Bundestrainer Otto Becker grinsend: „Mit seinen Möglichkeiten wird er uns weiterhelfen.“ Der neu verpflichtete Florian Meyer zu Hartum, der gestern seinen ersten Arbeitstag hatte, ist ein weiterer Baustein in Schockemöhles Strategie. Der 36-Jährige ist der älteste Reiter in einem großen jungen Team, das der Pferdehändler in den vergangenen Jahren zusammengestellt hat. „Wir haben uns bewusst um junge Leite bemüht“, sagt Schockemöhle. Andreas Kreuzer (21) und Patrick Stühlmeyer (21) sind dabei bisher die Vorreiter. Die beiden Talente gehörten vor einem Jahr zum deutschen Team, das bei der U-21-Europameisterschaft in Frankreich Gold gewann.

„Es wird nie wieder so eine Dominanz geben wie früher“, sagt Schockemöhle. In den 80er Jahren arbeitete fast die gesamte Nationalmannschaft mit Weltklasse-Reitern wie Ludger Beerbaum, Franke Sloothaak und Otto Becker für Schockemöhles Stall in Mühlen, einem Ortsteil von Steinfeld im Landkreis Vechta. „Wir haben uns gewandelt vom Sportstall zum Zuchtstall“, sagt der Unternehmer, selbst dreimal Europameister der Springreiter.

„Es ist nicht mein Job, der Beerbaum-Truppe Konkurrenz zu machen“, sagt der Pferdehändler. Sein ehemaliger Mitarbeiter Beerbaum verließ 1989 gemeinsam mit Schockemöhles damaliger Frau die Anlage in Mühlen im Streit und bildet mit seinen Angestellten Marco Kutscher, Philipp Weishaupt und Henrik von Eckermann derzeit den weltweit besten und erfolgreichsten Pferdesport-Stall.

Schockemöhle will züchten, junge Pferde ausbilden und anschließend mit dem Verkauf Geld verdienen. Deshalb soll der verpflichtete Meyer zu Hartum sich um die Nachwuchspferde kümmern. „Aber er soll auch im internationalen Sport weitermachen“, sagt der Chef über seinen neuesten Mitarbeiter. Noch vor zwei Wochen zeigte der aus Herford stammende Reiter mit Platz drei im Großen Preis von Hannover sein Können.

Für das größte Aufsehen hatte zuletzt Andreas Kreuzer gesorgt. Beim größten Reitturnier der Welt in Aachen belegte der damals 20-Jährige im Juli im Großen Preis völlig überraschend den dritten Platz. „Es ist gut, dass da jetzt eine ganze Batterie nach oben strebt“, sagt der Nachwuchsreiter über seine Kollegen im Stall. Konkurrenz belebt das Geschäft. dpa

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