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Sport: Ein Punkt zum Grummeln

Schalkes Trainer Stevens ärgert sich über Hannovers spätes Tor zum 2:2.

Von Christian Otto

Die vielen negativen Worte, die Huub Stevens nach dem Abpfiff bemühte, ließen seinen Ärger zumindest erahnen. „Es ist schade und über 90 Minuten gesehen enttäuschend. Wir haben uns für ein gutes Spiel nicht belohnt“, meinte der grummelige Trainer des FC Schalke 04, dem es schwer fiel, dem 2:2 (0:1) bei Hannover 96 etwas Positives abzugewinnen. Der Ernst, mit dem er über das sehenswerte Remis sprach, dürfte auch mit den großen Ambitionen seines Klubs zusammenhängen. Schalke möchte unbedingt Titelanwärter sein. Bei einem heimstarken Team wie Hannover einen Punkt zu entführen – wen das nicht glücklich macht, der fühlt sich zu Höherem berufen.

Kurz vor der Halbzeit hatten sich die spielerisch überlegenen Gäste zum ersten Mal überrumpeln lassen. Als der langjährige Schalker Christian Pander einen seiner Freistöße auf die Reise gebracht hatte, war Hannovers neuer Innenverteidiger Felipe völlig unbedrängt vor Torhüter Timo Hildebrand aufgetaucht. Der Brasilianer schaffte es mit einem Kopfball, den Gastgeber in Führung zu bringen. Felipe ist in der Bundesliga noch gar nicht richtig angekommen. Seit seinem Wechsel von Standard Lüttich begleiten ihn erhebliche Anpassungsprobleme. „Ich bin sehr froh, dass er sein Tor gemacht hat. Denn er ist ein sehr präsenter und aggressiv agierender Verteidiger“, sagte 96-Trainer Mirko Slomka, der sich als kleiner Gewinner eines großen Fußballabends vor 49 000 Zuschauern fühlen durfte. Er hatte nicht nur den umstrittenen Felipe von Beginn an mitspielen lassen, sondern mit dem Schweizer Adrian Nikci auch noch einen weiteren Torschützen eingewechselt. Hannovers zweiter Bundesliga-Neuling erzielte nach Vorarbeit des starken Jan Schlaudraff zehn Minuten vor dem Abpfiff das 2:2.

Bei den Antworten auf die Frage, was eigentlich mit dem 2:1-Vorsprung des FC Schalke 04 und dessen spielerischer Überlegenheit geschehen war, fiel immer wieder ein Name. Ron-Robert Zieler, der das Tor von Hannover 96 mit bemerkenswerter Ruhe und Übersicht hütete, bewahrte seine Mannschaft vor vielen weiteren Gegentoren. Lediglich beim 1:1 von Torjäger Klaas-Jan Huntelaar, der einen Konter mit einem erfolgreichen Solo abgeschlossen hatte, und bei einem Kopfball des kleinen Lewis Holtby war der Schlussmann machtlos.

Der Start in die Saison wurde in beiden Klubs von Problemen hinter den Kulissen begleitet. In Hannover überlagert die zentrale Frage, ob Slomka seinen auslaufenden Vertrag als Trainer verlängert, die allgemein gute Stimmung. Präsident Martin Kind wagte kurz vor dem Anpfiff die Prognose, dass Slomka ihm „zu 80 bis 90 Prozent“ erhalten bleibt. Der FC Schalke 04 wiederum plagt sich mit der Sorge herum, ob Ausnahmekönner Huntelaar langfristig beim Verein angestellt bleibt. Der beste Angreifer der Liga, der in der vergangenen Spielzeit 29 Tore erzielte, steckt immer noch in Vertragsverhandlungen. „Wir stehen mit unseren Argumenten ganz gut da“, findet Schalkes Sportdirektor Horst Heldt. Doch dass Huntelaar in Hannover den auf der Ersatzbank platzierten Benedikt Höwedes als Mannschaftskapitän vertrat, ändert nichts daran, dass auch seine Zukunft über 2013 hinaus noch ungeklärt ist.

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