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Sport: Ein Sieg der Ehre

Mit einem 3:1 über Brasilien qualifiziert sich Argentinien für die WM 2006

Buenos Aires Es war windig und herbstlich kalt am späten Mittwochabend in Buenos Aires. Doch die Menschen, die vor ihren Fernsehern Südamerikas Spiel der Spiele verfolgt hatten, trieb es sofort nach dem Schlusspfiff aus den Häusern auf die Straße. Mit Autokorsos zogen sie durch die Hauptstadt und feierten singend den 3:1-Sieg in der WM-Qualifikation gegen den großen Rivalen Brasilien. „Seit langer Zeit habe ich die Argentinier nicht so glücklich gesehen“, sagte ein Nachrichtensprecher des Fernsehsenders „Fox Sport“. Nur langsam kämpfen sich die Argentinier aus der schweren Wirtschaftskrise von 2001, doch der souverän herausgespielte Sieg ließ sie ihre Probleme vorübergehend vergessen. Es war auch ein Sieg der Ehre gegen den verhassten Rivalen. „Das Klima ist wirklich kriegerisch“, hatte Brasiliens Stürmer Kaká zu Wochenbeginn gesagt.

Bitter für den Weltmeister ist, dass die Niederlage nicht unglücklich in letzter Minute zu Stande kam oder durch falsche Schiedsrichterentscheidungen. Argentinien war einfach klar besser. Mit einem brillanten Auftritt vor allem in der ersten Halbzeit begeisterten die Argentinier die 65 000 Zuschauer im ausverkauften Monumental-Stadion von Buenos Aires. „Wenn man so gut spielt, hat man es verdient, dass Deutschland einem die Tore zur WM weit öffnet“, schrieb die Zeitung „La Nacion“. Brasiliens Trainer Carlos Alberto Parreira gab zu: „Argentinien hat uns in den ersten 20, 30 Minuten an die Wand gespielt.“

Sein argentinischer Kollege, José Pekerman, sprach hingegen von einem „der glücklichsten Tage meiner Karriere“. Der ehemalige Nachwuchstrainer hat die Mannschaft erst im September 2004 übernommen. Mit genauem und schnellem Passspiel war seine Mannschaft ein ums andere Mal gefährlich vor dem Tor von Dida aufgetaucht. Die Treffer von Hernán Crespo (2) und Roman Riquelme waren logische Folge der Überlegenheit. „Sieg und Qualifikation widme ich den Fans“, sagte Stürmer Crespo. Das Hinspiel vor einem Jahr hatte Brasilien 3:1 gewonnen, durch drei Tore von Superstar Ronaldo, der am Mittwoch fehlte. Er hatte für den Konföderationen-Pokal abgesagt und war daraufhin vom Trainer auch aus dem Kader für die Qualifikationsspiele gegen Paraguay und Argentinien gestrichen worden.

Doch bis auf ihn waren die Brasilianer in Bestbesetzung angetreten, und sie wurden derart vorgeführt und in ihrem Stolz verletzt, dass sie in der ersten Hälfte zu für sie eher ungewöhnlichen Mitteln griffen. Superstar Ronaldinho hätte nach einer Tätlichkeit gegen Sorin vom Platz gestellt werden müssen. Auch Abwehrspieler Roque Junior von Bayer Leverkusen verlor zwei Mal die Nerven. Nach der Pause kamen die Brasilianer besser ins Spiel und durch einen Freistoß von Roberto Carlos zum 1:3. Später traf Adriano nur den Pfosten. „Wenn er getroffen hätte, wären es noch elektrisierende Schlussminuten geworden“, sagte Parreira. Tsp

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