zum Hauptinhalt

Sport: Ein Stürmer, zwei Möglichkeiten

Mit Vaclav Sverkos ist Hertha BSC wieder schwerer auszurechnen – vielleicht schon heute in Frankfurt

Berlin - Es gibt zwei Marko Pantelic’. Der eine redet ohne Unterlass, er ist selbstbewusst und sehr zuvorkommend. Der andere unterbricht sich selbst, guckt seinen Gesprächspartner nicht an und wirkt abwesend. Gestern erschien der etwas unsicher wirkende Stürmer Pantelic beim Training von Hertha BSC. Er wurde gefragt, wie er sich mit dem neuen Angreifer Vaclav Sverkos versteht. „Wir haben noch eine halbe Saison lang Zeit, um uns kennen zu lernen“, sagte Pantelic. „Ich hoffe, dass der Trainer uns gemeinsam aufstellen wird.“

Sverkos ist sehr schnell und kann deshalb ideal als Konterstürmer bei Auswärtsspielen eingesetzt werden. Heute bestreitet Hertha BSC ein solches gegen Eintracht Frankfurt (15.30 Uhr, live bei Premiere). Deshalb ist es gut möglich, dass Sverkos zu seinem ersten Einsatz für die Berliner kommt. Und weil ein Großteil der Mannschaft das System mit nur einem Stürmer bevorzugt, könnte sich Pantelic zum ersten Mal in dieser Saison beim Anpfiff auf der Bank wiederfinden. Der 27-Jährige ist sich dieser Gefahr bewusst. „Wenn das passiert, kann ich nichts machen“, sagt Pantelic.

Gegen einen Einsatz von Vaclav Sverkos spricht, dass der Tscheche bislang erst drei Trainingseinheiten mit seiner Mannschaft absolviert hat. Er hat die Laufwege seiner Mitspieler und das System der Mannschaft in dieser kurzen Zeit noch nicht verinnerlichen können. Beim Hamburger SV gab es in der vergangenen Woche eine vergleichbare Situation: Der Brasilianer Ailton stieß am Mittwoch zu seiner neuen Mannschaft und bestritt am Samstag in Nürnberg sein erstes Spiel für den HSV. Die Bindung zum Mittelfeld fehlte dem 32-jährigen Angreifer gänzlich – er schoss nicht ein Mal auf das Tor der Nürnberger.

Falko Götz hat sich nach eigener Aussage bereits entschieden, mit welchem System er sein Team agieren lässt. „Einigen Spielern habe ich schon mitgeteilt, was ich von ihnen erwarte“, sagt Herthas Trainer. Den Rest der Mannschaft informiert Götz darüber erst am Samstag. „Ich bin zwar variabel, doch aus Mönchengladbach bin ich ein System mit zwei Stürmern gewohnt“, sagt Vaclav Sverkos. Diese Aufstellung hatte Falko Götz im Trainingslager in Marbella und in allen Testspielen ausprobiert. Mit zwei Spitzen kann bereits im vorderen Mittelfeld Druck auf die gegnerische Mannschaft aufgebaut werden. Im ersten Bundesligaspiel nach der Winterpause vergangenen Samstag gegen Hannover 96 setzte Götz dann wieder nur einen Stürmer ein.

Der 18-jährige Solomon Okoronkwo, der 22-jährige Nando Rafael und der 19-jährige Ashkan Dejagah hatten sich nach Götz’ Empfinden in der Vorbereitung zu schwach präsentiert, um eine ernst zu nehmende Alternative zu sein. Okoronkwo und Dejagah haben in der Bundesliga noch kein Tor erzielt. Nando Rafael, der am Dienstag nach Mönchengladbach gewechselt ist, hat in 70 Einsätzen immerhin 16 Mal getroffen.

Der deutsche U-21-Nationalspieler Rafael befand sich zuletzt laut Götz in einer Formkrise und musste deshalb von der Tribüne aus zugucken. Der tschechische U-21-Nationalspieler Vaclav Sverkos befand sich laut seinem Gladbacher Trainer Horst Köppel zuletzt ebenfalls nicht in guter Verfassung. Vaclav Sverkos wurde wie Nando Rafael 70 Mal in der Bundesliga eingesetzt – er traf einmal mehr als Rafael.

Die Verantwortlichen der Vereine glauben daran, dass der Tausch der beiden Stürmer den beiden 22-Jährigen zum Durchbruch verhelfen könnte. „Sverkos wird hier anders motiviert sein, als Nando Rafael“, glaubt Manager Dieter Hoeneß. Trainer Götz hat nun zumindest vorerst wieder die Möglichkeit, zwischen seinen beiden Aufstellungen frei zu wählen. Ein Argument für das offensivere 4-4-2-System wäre, dass Hertha ein Unentschieden in Frankfurt nicht weiterbringt. Am Dienstag spielen die Berliner zu Hause gegen Bayern München. In Anbetracht dieser Aufgabe sollten sich die Berliner möglichst noch etwas Selbstvertrauen erspielen.

Und nach einem Sieg in Frankfurt würde auch wieder ein aufgeschlossener Marko Pantelic auf dem Trainingsgelände erscheinen.

Zur Startseite