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Sport: Ein Tag Trauer

Union verliert auch, weil Jan Glinker wieder patzt

Uwe Neuhaus billigte seinen Spielern nach der unglücklichen 1:2-Niederlage beim FC Augsburg eine Phase der Enttäuschung zu. „Wir dürfen einen Tag Trauer zeigen und müssen dann wieder die Arbeit aufnehmen“, sagte der Trainer des 1. FC Union angesichts des trainingsfreien Sonnabends. „Ich bin fest davon überzeugt, dass sich die Mannschaft davon nicht beeindrucken lässt.“ Auch der Torhüter des Berliner Fußball-Zweitligisten schien diesem Leitspruch zu folgen. Jan Glinker, der einen äußerst kuriosen Treffer aus 50 Metern zum 1:1-Ausgleich kassiert hatte, hatte am Freitagabend mit hängenden Mundwinkeln den Weg in die Kurve der mitgereisten Fans aus Berlin angetreten. Am Tag danach richtete er seinen Blick schon wieder nach vorn. „Das war mein Fehler, und gut ist es. Es muss weitergehen“, sagte Glinker.

Natürlich wurmt den 26-Jährigen ein solcher Fauxpas wie in Augsburg mächtig. In der Regel legt der ehrgeizige Fußballer in solchen Fällen Sonderschichten ein. Allerdings bestrafte sich Glinker schon am vergangenen Montag mit einer zusätzlichen Einheit selbst. Gegen Erzgebirge Aue hatte der Keeper vor dem Gegentor zum 0:1 gepatzt. Nimmt man die jüngsten beiden Partien zusammen, hätte Union mit einem fehlerfreien Glinker wohl einige Zähler mehr gesammelt. Von seinen Mitspielern gab es deswegen aber keinerlei Kritik. „Wichtig ist, dass wir ein Team sind und da keinem die Schuld an der Niederlage geben. Jeder macht Fehler im Spiel“, sagte Verteidiger Christian Stuff. „Beim Torwart ist es so, dass der Ball dann meist drin ist. Das ist nicht Jans Sache. Wir haben das Spiel als Mannschaft verloren und müssen nächste Woche als Mannschaft in Bielefeld gewinnen.“

Die Konzentrationsmängel von Jan Glinker könnten aber auch ein Indiz für den zunehmenden Druck im Abstiegskampf sein. Da Union in der Offensive zu viele Gelegenheiten auslässt, ist Glinker quasi zum Zu-Null-Spielen verdammt. Nach starken Leistungen zu Saisonbeginn fehlt ihm dazu im Moment offensichtlich aber sowohl die Lockerheit als auch der Druck von der Bank.

Ersatztorwart Marcel Höttecke unterlag im Konkurrenzkampf der Sommerpause deutlich gegen Glinker. In den wenigen Testspielen konnte der Neuzugang aus Dortmund seine Zweitligatauglichkeit noch nicht nachweisen. Insofern dürfte Trainer Uwe Neuhaus auch am kommenden Freitag in Bielefeld Glinker das Vertrauen schenken.

Nach 17 sieglosen Auswärtsspielen hintereinander will Union in Ostwestfalen endlich wieder gewinnen. „Wenn wir in Bielefeld genauso gut wie in Augsburg spielen, haben wir wieder die Chance, drei Punkte mitzunehmen. Das muss unser Ziel sein. Alles andere ist egal“, sagte Angreifer Karim Benyamina. Derzeit ist Union punktgleich mit dem Tabellen-16. Fortuna Düsseldorf.

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