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Sport: Ein Talent wird erwachsen

Nick Heidfeld ist bester Deutscher in der Formel 1

Nick Heidfeld feierte am Donnerstag in Barcelona, drei Tage vor dem Grand Prix in der katalanischen Hauptstadt, seinen 30. Geburtstag. Natürlich bekam er von BMW auch den üblichen riesigen Geburtstagskuchen. Doch der Pilot vom BMW-Sauber-Team hat derzeit auch anderweitig Grund zur Freude. Nach drei von 17 Rennen liegt Heidfeld mit 15 Punkten auf Rang fünf der Gesamtwertung: Endlich hat der über Jahre in der Formel 1 chronisch unterschätze Mönchengladbacher ein Auto, mit dem er sein Talent wirklich unter Beweis stellen kann. Eine späte Genugtuung, schließlich musste er ja immer wieder Rückschläge einstecken, wurde schon öfter abgeschrieben: Da war etwa die Situation Ende 2001, als er sich intern bei Sauber zwar gegen Kimi Räikkönen durchgesetzt hatte, das McLaren-Mercedes-Team aber lieber den Finnen für einen zweistelligen Millionenbetrag aus seinem Vertrag herauskaufte, als den damaligen Mercedes-Nachwuchsfahrer Heidfeld als Mika Häkkinens Nachfolger zu holen. Oder vergangenes Jahr, als plötzlich Robert Kubica als der neue Star bei BMW gefeiert und Heidfeld schon abgeschrieben wurde – nur weil der Pole zufällig das allererste Trainingsduell der beiden in Ungarn gewann. Seitdem war Heidfeld stets der Schnellere, holte mehr Punkte.

Heidfeld sagte einmal, dass er überzeugt davon sei, „dass sich auf die Dauer wahres Talent durchsetzen wird“. Er scheint, was seinen Fall betrifft, recht zu haben – ganz im Gegensatz zu Ralf Schumacher. Der erlebt nämlich gerade eine ganz andere Phase seiner Karriere, und das ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, zu dem sein Toyota-Vertrag ausläuft. Auch wenn Ralf Schumacher erst kürzlich wieder betonte, er werde mit Sicherheit auch 2008 in einem Topauto sitzen, schließlich gebe es zum Beispiel bei BMW und Renault freie Plätze – solche Äußerungen lösten in der Formel-1-Szene eher Kopfschütteln aus. Denn gerade dort wartet bestimmt niemand gerade auf Ralf Schumacher.

Seine besten Chancen dürfte Schumacher tatsächlich weiter bei Toyota haben. Dort schätzt man seine Arbeit durchaus, weiß auch, dass viele seiner momentanen Probleme mit der derzeitigen Tendenz des Autos zum Untersteuern zu tun haben, eine Charakteristik, mit der er im Gegensatz zu seinem Teamkollegen Jarno Trulli einfach nicht zurechtkommt. Und man sieht auch, dass seine Rennleistungen in den letzten beiden Jahren im Schnitt besser und konstanter waren als die Trullis. Das gilt auch für den neuen Toyota-Rennchef Tadashi Yamashina: Auch er hat kein Problem mit Ralf, wie man aus internen Kreisen hört. Teampräsident John Howett tendiert sowieso dazu, Ralfs Vertrag zu verlängern. Allerdings wohl nicht ohne Gehaltsabstriche – 15 Millionen Dollar im Jahr dürften nicht mehr drin sein für den Deutschen, der künftig übrigens zweimal pro Saison in Spanien starten kann: Vom kommenden Jahr an wird auch in Valencia ein Rennen gefahren. Dies gab Formel-1-Chef Bernie Ecclestone gestern bekannt.

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