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Sport: Ein Treffer für Hertha

Beim 3:0 gegen Wolfsburg erzielt der neu verpflichtete Stürmer Marko Pantelic sein erstes Tor

Berlin - Marko Pantelic verabschiedete sich wie ein Theaterschauspieler. Er verneigte sich vor der Haupttribüne, als stünde er vor der Königsloge. Die Hochachtung beruhte auf Gegenseitigkeit. Herthas neuer Stürmer aus Serbien und Montenegro war von Trainer Falko Götz zwei Minuten vor dem Abpfiff vom Feld genommen worden – als besondere Form der Anerkennung. Pantelic hatte erheblichen Anteil daran, dass der Berliner Fußball-Bundesligist gestern Abend im zweiten Heimspiel der Saison den zweiten Sieg feiern konnte. Mit seinem Treffer zum 2:0 war das Spiel gegen den VfL Wolfsburg eine Viertelstunde vor Schluss endgültig entschieden. Am Ende gewann Hertha sogar 3:0 und machte in der Tabelle einen Satz auf Platz fünf.

So deutlich, wie es das Ergebnis aussagt, war es auf dem Platz allerdings nicht zugegangen. „Es war klar: Wer das erste Tor schießt, hat gute Chancen, das Spiel zu gewinnen“, sagte Götz. Lange Zeit aber sah es so aus, als würde überhaupt kein Tor fallen. Erst in der 70. Minute gingen die Berliner in Führung. Ellery Cairo flankte mit dem rechten Fuß von der linken Seite in den Wolfsburger Strafraum, von hinten stürmte Arne Friedrich heran, völlig unbeobachtet von seinem Gegenspieler Lewan Zkitischwili, und musste den Ball aus drei Meter Entfernung nur noch über die Linie drücken.

Bis dahin hatten sich die Berliner sehr schwer getan gegen die kompakten Wolfsburger, obwohl Falko Götz neben zwei Stürmern auch noch drei offensive Mittelfeldspieler aufgeboten hatte. „Die haben sehr gut gestanden“, sagte Herthas Manager Dieter Hoeneß über den Gegner. „Da kriegst du wenige Chancen.“ Die erste erarbeitete sich Pantelic. Kurz vor Wolfsburgs Strafraum setzte sich Herthas Neuer mit energischem Einsatz gegen Kevin Hofland durch, zog gleich ab, doch seinen Dropkick konnte VfL-Torhüter Simon Jentzsch gerade noch parieren.

„Er hat sich heute super eingefügt“, sagte Herthas Kapitän Friedrich über den neuen Stürmer. Allerdings musste Pantelic auch schon erkennen, mit welchen Problemen ein Angreifer bei Hertha zu kämpfen hat. Bis weit in die zweite Halbzeit hinein wurde er kaum ins Spiel eingebunden. Aus dem Mittelfeld erhielten die Stürmer so gut wie keine Unterstützung. Das lag auch daran, dass Marcelinho weit unter Form spielte. „Er weiß selbst, dass er noch nicht richtig in die Saison gekommen ist“, sagte Hoeneß.

Pantelic musste sich daher weit ins Mittelfeld zurückfallen lassen, doch auch aus der Tiefe des Raumes kann er seine Qualitäten einbringen. „Man hat gesehen, dass er den Ball halten kann, sich in Eins-gegen-eins-Situationen durchsetzt und torgefährlich ist“, sagte Mittelfeldspieler Niko Kovac. Vor dem 2:0 rannte Pantelic aus dem Mittelfeld los, zog von der rechten Seite in die Mitte, Wolfsburgs Verteidiger Hofland leistete höflichen Geleitschutz, und als beide den Strafraum erreicht hatten, schickte Pantelic seinen Gegenspieler mit einer kurzen Körpertäuschung in die falsche Richtung, ehe er mit einem trockenen Rechtsschuss ins lange Eck traf.

Das Ergebnis täuschte am Ende über die Schwierigkeiten, die Hertha lange Zeit mit den Wolfsburgern gehabt hatte. „Dass man hier verlieren kann, ist okay“, sagte Hofland. „Aber nicht so, wie wir in den letzten 20 Minuten gespielt haben.“ In der Nachspielzeit traf Gilberto mit einem Schuss von der Strafraumgrenze noch zum 3:0. Zu diesem Zeitpunkt spielten die Wolfsburger allerdings nur noch zu zehnt, weil Karsten Fischer sich verletzt und Trainer Holger Fach bereits dreimal ausgewechselt hatte.

Die Berliner werteten den mühsamen Sieg sogar als Ausdruck besonderer Qualität. „Der FC Bayern spielt das Woche für Woche“, sagte Herthas Manager. Immerhin haben die Berliner jetzt den besten Saisonstart seit dem Aufstieg im Jahr 1997 hingelegt. „Ich bin kein Statistiker“, sagte Hoeneß. „Aber natürlich ist es immer besser, ein paar Punkte mehr auf dem Konto zu haben.“

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