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Gewinnertyp. Trainer Don Jackson holte mit den Eisbären in vier Jahren bereits drei Meisterschaften. Foto: dapd

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Sport: Ein überzeugter Eisbär

Meistertrainer Don Jackson verlängert seinen Vertrag und bleibt noch zwei weitere Jahre in Berlin

Von Katrin Schulze

Berlin - Zuletzt haben sie mehr Zeit miteinander verbracht als so manches Ehepaar. Immer wieder haben die beiden diskutiert, abgewägt und verhandelt, manchmal bis in die Nacht hinein – sage nur ja niemand, dass diese Angelegenheit einfach gewesen wäre. Doch am Ende der vielen gemeinsamen Stunden hatte es sich für beide Seiten gelohnt. Am späten Dienstagabend hatte sich Manager Peter John Lee mit Trainer Don Jackson auf eine Zusammenarbeit geeinigt. Zwei weitere Jahre wird der Coach den Eisbären demnach erhalten bleiben und ist nun „sehr glücklich, weiterhin zu dieser tollen Organisation zu gehören“.

Bis zu Don Jacksons Glückseligkeit hat es allerdings eine ganze Weile gedauert. Erst im Last-Minute-Verfahren ist die Entscheidung zugunsten einer Fortführung seines Engagements gefallen. Gestern saß der 54-Jährige nämlich schon wieder im Flieger, Richtung seiner nordamerikanischen Heimat. Warum sich die Sache mit dem Vertrag trotz des gerade errungenen Meistertitels in der Deutschen Eishockey-Liga so lange hingezogen hat, begründet der Berliner Manager mit den „Optionen“ seines Trainers. „Don war sehr lange bei uns und dabei sehr erfolgreich, so dass er sich natürlich auch nach anderen Möglichkeiten umgesehen hat“, sagt Lee. Dabei wäre es nur schwer vermittelbar gewesen, Jackson ziehen zu lassen, hat er doch eine einzigartige Bilanz vorzuweisen.

2007 hat der US-Amerikaner den Cheftrainerposten bei den Eisbären übernommen, seither führte er sie dreimal zur Meisterschaft. Und trotzdem ist es noch nicht lange her, dass er beinahe vor dem Aus stand. Als der für den Klub beinahe schon selbstverständliche Erfolg Anfang des Jahres zwischenzeitlich ausblieb, als die Mannschaft keine Tore mehr schoss und der Trainer sich mit einigen seiner Spieler stritt, da sahen nicht mehr viele eine Zukunft in Berlin für den Mann, der mit seiner zurückhaltenden Art oft nicht in diese Stadt zu passen scheint. Jackson verkörpert eher so etwas wie einen Gegenpol zur zuweilen recht hektischen Eishockeywelt, und wenn er heute sagt, dass es ihn „mit Stolz erfüllt, wie sich sein Team durch die Herausforderungen der vergangenen Saison zusammengefunden hat“, ist das bezeichnend. Denn es war keineswegs so, dass es dem früheren NHL-Verteidiger bei den Vertragsverhandlungen nur ums Geld gegangen wäre, wie es jüngst zu hören war. Nein, „gepokert hat er nicht“, sagt auch der Manager, der nun hofft, in der kommenden Woche auch mit einigen Leistungsträgern verlängern zu können. Natürlich war Jackson vor dem Hintergrund seines Erfolgs in der Position, etwas mehr Geld von seinem Arbeitgeber zu verlangen, aber es spielten wohl auch persönliche Befindlichkeiten eine Rolle.

Ihn hat es mehr getroffen als er zugeben wollte, dass sich die Eisbären schon um einen Nachfolger für ihn umgesehen hatten. Außerdem wollte er selbst auskundschaften, ob er sich vielleicht nicht auch woanders weiterentwickeln könne – in seiner Heimat zum Beispiel.

Letztlich ist Don Jackson allerdings seinem Gefühl gefolgt. „Ich bin aus voller Überzeugung und mit ganzem Herzen bei den Eisbären“, hat der Mann mit der Statur eines Möbelschleppers immer gesagt. Nicht zuletzt die abgelaufene Spielzeit mit all ihren Schwierigkeiten hat ihm gezeigt, dass er noch lange nicht an seine trainerischen Grenzen bei den Eisbären gestoßen ist. „Ich weiß, dass jeder noch mehr über sich selbst und die Kraft von Teamwork dazugelernt hat“, sagt Don Jackson. Grund genug für ihn, seine Herzensmission in Berlin fortzusetzen.

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