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Sport: Ein Vorbild zum Abgewöhnen

Es ist erst einen Monat her, da beteuerte Paolo Guerrero, er wolle seinem Ruf als Skandalprofi entsagen und künftig beim Hamburger SV zum Vorbild aufsteigen. Wer bis zur 54.

Es ist erst einen Monat her, da beteuerte Paolo Guerrero, er wolle seinem Ruf als Skandalprofi entsagen und künftig beim Hamburger SV zum Vorbild aufsteigen. Wer bis zur 54. Minute des Spiels gegen den VfB Stuttgart noch an das Gute tief im Inneren des Peruaners geglaubt hatte, dürfte, nein muss endgültig alle Hoffnung auf eine Läuterung begraben haben.

Mit gestrecktem Bein rauschte Guerrero an der Eckfahne in die Kniekehle von Torwart Sven Ulreich. Der Ball war gefühlte Kilometer weit weg. Folgerichtig wertete der Kontrollausschuss des DFB die Attacke als Tätlichkeit „mit unheimlicher Aggressivität und übergroßer Rücksichtslosigkeit“ und fordert eine Sperre für acht Spiele.

An dieser Stelle der Geschichte hätte Guerrero noch einmal seinem Anspruch als Vorbild gerecht werden können. Und versagte komplett. Anstelle von Einsicht, Entschuldigung und Reue spielte Guerrero den Vorfall herunter – er könne die Aufregung jetzt nicht so ganz verstehen, schließlich hätte Ulreich weiter spielen können.

Der HSV wäre gut beraten gewesen, ein weiteres Zeichen zu setzen und die Strafe kleinlaut anzunehmen. Stattdessen polterte Sportdirektor Frank Arnesen, er „hätte nie erwartet, dass es zu einer so harten Strafe kommt“ und legte Einspruch ein. Vielleicht sollte er sich die Szene des Aufschreis nochmal ansehen. Und Guerreros Flaschen-Attacke auf einen Fan vor zwei Jahren. Und seinen verbalen Ausraster gegen den Schiedsrichter im Länderspiel vor vier Jahren.

Von wegen Vorbild.

Jan Mies

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