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Sport: Eine Ära endet im Halbfinale

Hockey-Männer verlieren bei der EM gegen Spanien

Leipzig – Bernhard Peters guckt starr geradeaus. Der Bundestrainer nimmt seinen Gesprächspartner kaum war, zwanzig Minuten vor dem Anpfiff des Halbfinalspiels der Hockey-Europameisterschaft zwischen Deutschland und Spanien. Peters ist hoch konzentriert. Was er seiner Mannschaft so kurz vor dem Spiel noch sagen wird? „Nur noch emotionale Dinge, der Rest ist sowieso klar.“ Seine Mannschaft erreicht er damit nicht so recht: Die Deutschen, angefeuert von 4500 Zuschauern auf dem Gelände des ATV Leipzig, wirken zu Beginn des Spiels müde. Ganz anders die Spanier, die nach 13 Minuten verdient 2:0 führen. Erst gegen Ende der ersten Halbzeit wird die deutsche Mannschaft stärker. Deutschland holt den Rückstand auf – und verliert durch ein Gegentor eine Minute vor dem Schlusspfiff 2:3(1:2).

Peters wird nun versuchen müssen, seine Mannschaft nach der Enttäuschung wieder aufzubauen und zu motivieren für das heutige Spiel um Platz drei gegen Belgien. „Am bittersten ist, dass wir spielerisch besser waren als die Spanier, die Begegnung jedoch von den Schiedsrichtern entschieden wurde“, sagte der Berliner Tibor Weißenborn. Auch Peters war mit den Schiedsrichtern unzufrieden: „Drei der sieben Strafecken für Spanien wurden zu unrecht gegeben.“

Alle drei Tore erzielten die Spanier nach Ecken. Zuerst traf Santiago Freixa zweimal, eine Minute vor dem Ende dann Pol Amat. Das erste Tor für Deutschland erzielte Christopher Zeller in der 33. Minute. Drei Minuten nach der Pause glich Matthias Witthaus aus. Danach hatten beide Teams gute Chancen – doch nur die Spanier konnten eine davon nutzen.

Die Niederlage ist für die deutschen Hockeyspieler gleichbedeutend mit dem Ende einer Ära. Die vergangenen vier Europameisterschaften gewannen sie. „Wir sind zwar verbittert, aber diese junge Mannschaft wird jetzt noch stärker“, sagte Weißenborn. Die Deutschen waren mit neun Spielern angetreten, die jünger als 24 sind.

Das Team wurde nach der Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen von Athen auf fast allen Schlüsselpositionen verändert. Die Spanier hingegen traten mit fast demselben Team an, mit dem sie 2004 in Athen 3:4 gegen die Deutschen verloren hatten. „Vielleicht war das der Unterschied“, sagte Kapitän Timo Weß. Peters versuchte, das Positive zu betonen: „Ich habe gesehen, dass die junge Mannschaft, die noch viel Potenzial hat, schon jetzt mithalten kann.“ Im Hinblick auf die Weltmeisterschaft im nächsten Jahr in Mönchengladbach sagte er: „Bis dahin wollen wir besser werden als die Spanier.“ Spanien trifft heute im Finale auf Holland.

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