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Sport: „Eine einwandfreie Niederlage“

Wewering verliert mit Primavera überraschend das Stutenderby und lobt den siegreichen Taktiker Biendl

Berlin - Seine Entscheidung fand Heinz Wewering auch im Nachhinein richtig: Der routinierte Trainer hatte seine Stute Primavera überraschend nur für das Stutenderby am Sonnabend gemeldet und nicht für den Höhepunkt der Derbywoche in Mariendorf, das Deutsche Traberderby am Sonntag (nach Redaktionsschluss dieser Ausgabe). Wewering wollte mit der zuletzt etwas müde wirkenden Stute lieber am Sonnabend gewinnen als am Sonntag womöglich nur Dritter werden. Das Kalkül ging nicht auf: Auch beim Studenderby blieb ihm am Ende nur der zweite Platz. „Auf jeden Fall war die Entscheidung richtig, in das Stutenderby zu gehen und den schweren Hauptlauf zu meiden“, sagte Heinz Wewering nach dem Rennen. „Vielleicht war das Pensum, das Primavera in den vergangenen Monaten in den großen Jahrgangsrennen ableisten musste, doch zu hoch.“

Der Sieg und damit 37 500 Euro Prämie in dem mit insgesamt 145 000 Euro dotierten Mariendorfer Rennen ging an die krasse Außenseiterstute St. Tropez mit Gerhard Biendl. Die wenigen Traberfans, die auf die dreijährige Pferdedame gesetzt hatten, bekamen den 23-fachen Wetteinsatz zurück. Wewering hatte zwar mit Primavera zunächst überlegen den Vorlauf gewonnen und das zehnköpfige Teilnehmerfeld auch im Finale bis weit in den Einlauf hinein angeführt. Doch dann griff der Münchner Biendl an, der St. Tropez bis zur Distanz unauffällig zwischen den Gegnern versteckt hatte. In der eher mäßigen Siegerzeit von 1:16,0 Minuten gewann St. Tropez sicher vor Primavera. Dritte wurde die Stute Uschi Rich mit dem Holländer Hugo Langeweg im Sulky. Die als Mitfavoritin eingeschätzte Giverny mit Helmut Biendl hatte schon eingangs der Schlussgeraden nicht mehr folgen können und Lady Josephine (Rob de Flieger) hatte sich schon nach 400 Metern um alle Chancen galoppiert.

„Es war eine reelle, einwandfreie Niederlage ohne Wenn und Aber“, sagte Heinz Wewering, der Gerhard Biendls Erfolg neidlos anerkannte und seinen Kontrahenten für dessen überfallartige Renntaktik lobte. „Dass Biendl mit St. Tropez auf den letzten hundert Metern so leicht an meinem Pferd vorbeiging, hat mich doch sehr überrascht.“ Seine eigene Taktik kommentierte er so: „Ich hatte mich im Finale entschlossen, schnell die Spitze zu übernehmen, da Primavera mehr oder weniger kampflos in Front kam. Unterwegs konnte ich mir dann sogar erlauben, das Tempo aus der Partie zu nehmen, ohne das Druck von den Gegnern kam.“ Bis St. Tropez angriff.

Heiko Lingk

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