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Sport: „Eine erhöhte Gefährdung war nicht da“

Referee Brych über das Pokalspiel bei St. Pauli

Herr Brych, die Bremer Verantwortlichen sagen , die Partie hätte wegen der Platzverhältnisse nicht angepfiffen werden dürfen. Wie kam die Entscheidung zustande?

Es gibt eine Platzkommission, der das gesamte Gespann angehört: der Schiedsrichter-Beobachter des DFB, Hartmut Strampe, und ein eigens vom DFB abgestellter Platzkommissar. Auf Wunsch des SV Werder Bremen wurde also diese Platzkommission einberufen. Wir haben den Platz besichtigt, Vorschläge für Verbesserungen gemacht, die dann auch durchgeführt wurden.

Welche zum Beispiel?

Die Elfmeterpunkte etwa müssen komplett von Eis und Schnee befreit werden. Um 13 Uhr 30 haben wir uns zu einer Bestandsaufnahme getroffen und Fortschritte erkennen können, unter anderem, weil der Platz gewalzt worden war.

Die Entscheidung aber fiel erst später?

Ja, die endgültige Abnahme vor einem solchen Spiel erfolgt gemäß den DFB-Statuten vier Stunden vor Anpfiff. Das war um 16 Uhr 30. Da war der Platz in einem Zustand, in dem er aus Sicht der Platzkommission bespielt werden konnte.

Gibt es jemanden, der letztlich die alleinige Entscheidungsgewalt hat?

Die Kommission entscheidet gemeinsam, und die Entscheidung fiel einstimmig.

Eine Absage hätte sicher auch der ARD nicht gut ins Sendekonzept gepasst. Hat das Fernsehen versucht, Einfluss zu nehmen?

Nein. Es hat keinen Kontakt zwischen uns und dem Fernsehen gegeben.

Auch St. Pauli wollte spielen. Nur Werder verwies darauf, wegen einer erhöhten Verletzungsgefahr nicht spielen zu wollen.

Das entscheidende Kriterium ist, ob eine erhöhte Gefährdung vorhanden ist. Die konnten wir nicht erkennen.

Werder behauptet, Miroslav Klose habe sich wegen der Platzverhältnisse verletzt.

Dass es zur Verletzung kam, ist höchst bedauerlich. Aber wenn man sich die Szene genau ansieht, erkennt man, dass die Verletzung nicht durch das Ausrutschen, sondern erst durch den Zusammenprall mit dem Gegenspieler geschehen ist. So etwas kann in jedem Spiel passieren, leider.

Die Fragen stellte Daniel Pontzen.

Felix Brych, 30, ist seit 1999 Schiedsrichter des Deutschen Fußball-Bundes. Seit 2004 pfeift der Jurist aus München Spiele der Bundesliga. Bisher hat er 24 Erstligaspiele geleitet.

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