zum Hauptinhalt
Von oben herab.

© dapd

EINE FRAGE DER STANDARDS Das Tor der Dänen: Problem erkannt, aber nicht gelöst

Bundestrainer Joachim Löw hat bisher ein sehr entspanntes Verhältnis zu Gegentoren besessen. Macht nichts, hat er immer gesagt, schießen wir eben ein Tor mehr.

Bundestrainer Joachim Löw hat bisher ein sehr entspanntes Verhältnis zu Gegentoren besessen. Macht nichts, hat er immer gesagt, schießen wir eben ein Tor mehr. Das scheint sich gerade ein wenig zu ändern, aber nicht nur deshalb wird ihn das 1:1 der Dänen ein bisschen mehr geärgert haben als sonst. Der Treffer kam Löw auch deshalb nicht gelegen, weil das Tor aus einer Ecke resultierte und er von dem Thema Standardsituationen regelrecht verfolgt wird. Der Deutsche liebt seine Standardsituationen. Löw eher nicht, deshalb musste er in der Nacht von Sonntag auf Montag in dieser Angelegenheit mal wieder grundsätzlich werden. „Wir haben insgesamt in den letzten sechs, sieben, acht Jahren extrem wenig Tore bekommen nach Standards, das kann ich Ihnen versichern“, entgegnete er einem Reporter, als hätte Löw noch einmal eigenhändig nachgezählt.

Die Deutschen hätten noch extrem weniger Tore nach Standards bekommen, wenn sie am Sonntag nicht auf die kleine List der Dänen reingefallen wären. Die Variante – langer Ball auf Nicklas Bendtner, der dann in die entgegengesetzte Richtung vor das Tor köpft – hatten die Dänen schon ein paar Minuten zuvor bei ihrer ersten Ecke versucht. Und obwohl die Deutschen auch bei Standards generell im Raum und nicht Mann gegen Mann verteidigen, versuchte Löw, von außen die Zuteilung zu ändern. Der lange Mats Hummels (1,92 Meter) sollte sich Bendtners (1,94) annehmen, nicht mehr Lars Bender (1,84). Ein guter Plan, nur leider hörten die Verteidiger die Rufe von der Bank nicht, und zu eigenmächtigem Handeln fanden sie nicht den Mut, obwohl sie den Mangel selbst erkannt hatten. „Man kann ja nicht einfach von sich aus etwas ändern“, sagte Hummels. „Deshalb sind wir in unserem Raumschema verweilt.“ Allerdings wurden die Deutschen von den Dänen auch ein bisschen überrumpelt. „Sie haben unterschiedliche Handzeichen gemacht zur gleichen Ecke. Einmal war der Arm oben, einmal nicht“, berichtete Hummels. Offenbar haben die Dänen ein bisschen mehr Sorgfalt auf das Studium ihrer Standards verwendet als Löw. Richtig genutzt hat es ihnen am Ende allerdings auch nicht. Stefan Hermanns

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false