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Sport: Eine Frage des Willens

Die Spieler der Eisbären haben noch nicht resigniert

Zu vorgerückter Stunde erzählte Andreas Brockmann am Montag im Sportforum eine rührende Geschichte. Der ehemalige Eishockey-Profi erzählte davon, wie er 1991 mit der Düsseldorfer EG trotz eines 0:2-Rückstandes gegen Rosenheim eine Play-off-Serie noch umbog. „Wir Spieler haben uns zusammengesetzt. Mein Mannschaftskamerad Didi Hegen hat gesagt: Stürmen wir einfach drauflos.“ Und das hat geklappt: Düsseldorf führte im dritten Spiel der Serie schon nach einem Drittel 5:0, siegte 8:1, gewann die Halbinalserie und wurde am Ende sogar Meister.

Florian Keller fand die Anekdote seines Freundes Brockmann zwar amüsant, aber nur bedingt übertragbar auf die Situation der Eisbären, die nun einen Matchball der Lions abwehren müssen. Bedingungslose Offensive? „Mein Gott, nein“, sagte der Eisbären-Stürmer. „Im Gegenteil. Wir müssen beim Spiel in Frankfurt sehr vorsichtig und defensiv beginnen. Denn wenn die das erste Tor schießen, dann wird es sehr schwer. Es wird ein Spiel der Nerven.“

Keller war am Montag einer der wenigen Berliner Spieler, die nicht verunsichert wirkten. Er erspielte sich bis zum Schluss gute Chancen und schoss das Tor zum 3:2. „Ich ziehe mein Ding durch“, sagte er. „Ich habe dafür genug Erfahrung.“ Auch viele Mitspieler von Keller haben den Mut vor dem für sie so wichtigen Tag von Frankfurt noch nicht verloren. Torhüter Rich Parent sieht den Freitag als „Realitätscheck“ für sein Team. „Da können wir zeigen, wie groß unser Wille ist.“ Und Stürmer Nils Antons sagt: „Frankfurt hat den Druck, alle erwarten dort jetzt den Titel.“

Den wollen sie in Berlin nicht abschreiben, alle Spieler der Eisbären würden sich noch mal zusammensetzen, zusammenrücken, erzählt Florian Keller. „Keiner darf über den anderen herfallen. Jeder muss auf dem Eis bereit sein, die Fehler des anderen auszubügeln.“ Zur Resignation bestehe kein Grund. „Ich will den Titel. Und das nicht erst nächste Saison.“

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