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Sport: Eine Gans für neun Leute

Den süßen Verlockungen zum Weihnachtsfest möchte Jan Ullrich in diesem Jahr nicht erliegen, aber wie ergeht es anderen Sportlern? Wir haben weitere danach befragt, wie sie es über die Feiertage mit dem Essen, dem Trinken und dem Sport halten.

Den süßen Verlockungen zum Weihnachtsfest möchte Jan Ullrich in diesem Jahr nicht erliegen, aber wie ergeht es anderen Sportlern? Wir haben weitere danach befragt, wie sie es über die Feiertage mit dem Essen, dem Trinken und dem Sport halten.

Claudia Pechstein (Eisschnelllauf-Olympiasiegerin): "Weil ich am 27./28. Dezember bei den Deutschen Mehrkampf-Meisterschaften in Erfurt starte, gibt es bei mir keinen Festtagsschmaus. Gänsebraten mag ich sowieso nicht. Heiligabend trainiere ich noch auf dem Eis. Nachmittags trinken wir mit den Eltern Kaffee. Und am 25. fahren wir nach Erfurt, wo ich mich noch ein wenig bewegen werde. Während so einer Zeit vor Wettkämpfen achte ich schon auf sportgerechte Ernährung. Aber auf ein Stück Kuchen, ein Glas Sekt oder Rotwein muss ich nicht verzichten. Ob ich regelmäßig mein Gewicht kontrolliere? Nö - ich bin ja nicht beim Eiskunstlaufen. Außerdem halte ich über Jahre hinweg mein Gewicht."

Dick van Burik (Fußballer bei Hertha BSC): "Bei uns in Holland ist es nicht üblich, über Weihnachten Gans zu essen. Ich werde wohl ein Stück Truthahn verspeisen und dazu einen guten italienischen oder spanischen Rotwein trinken. Allerdings nicht zu viel, denn sonst sind schnell fünf, sechs Pfunde drauf. Die Gefahr wird freilich dadurch verringert, dass wir von unserem Trainerstab einen Plan in die Hand bekommen haben, nach dem wir hin und wieder joggen und Gymnastik machen müssen.

Susi Erdmann (Weltcupsiegerin im Bob): "Auf die Festtage freue ich mich, vor allem wegen der Besinnlichkeit im Kreise der Familie. Da darf natürlich auch ein besonderes Gericht nicht fehlen, obwohl ich nicht der Typ bin, der sich den Bauch vollschlägt. Auch wenn ich als Bobfahrerin einiges an Gewicht vertragen kann, es sollte aber nur aktive Masse sein. Da passt der Kaninchenbraten doch sehr gut. Dazu ein schöner, trockener Rotwein, vielleicht ein leichter Italiener, das rundet die Festtage ab. Damit ist wohl auch die Frage beantwortet, wie ich über ein weihnachtliches Saufgelage denke. Ganz ohne Sport wird es natürlich nicht gehen, auch wenn ich nur ein wenig joggen werde.

Kati Winkler (Eistänzerin): "Weihnachten verbringe ich im Kreis der Familie. Ich esse ganz normal, wie sonst auch. Allerdings esse ich nicht extra viel Süßes. Ich verbiete mir nichts, außerdem ist Weihnachten nur einmal im Jahr. Ich fahre am 26. Dezember bereits wieder nach Oberstdorf zum Training. Bei viel Training kann ich mir auch eine normale Essensweise erlauben. Ich denke nicht daran, was oder wie viel ich Weihnachten esse."

Torsten Mundry (Top-Jockey): "Für viele Jockeys ist Weihnachten der reinste Horror. Die von Natur aus eher kleinen und leichten Gestalten müssen akribisch auf ihr Gewicht achten. Da Galopprennen auch zwischen Weihnachten und Neujahr gelaufen werden, müssen sich die meisten Jockeys mit dem Essen zurückhalten. Bei Topjockeys wie Torsten Mundry ist das etwas anders - der 27-jährige Neusser kann es sich wie eine Handvoll anderer Spitzenreiter leisten, im Winter zu pausieren. Deshalb steht bei dem 57 Kilo schweren und 1,57 m großen Jockey zuhause auch Wein und gutes Essen auf dem Tisch. "Die Gans lasse ich mir nicht nehmen", sagt Mundry.

Jörg Heckenbach (Footballspieler): Nein, auf sein Gewicht muss Jörg Heckenbach nun wirklich nicht achten. Der 96 Kilo schwere und 1,92 m große Passempfänger von Berlin Thunder isst am heiligen Abend alles was ihm seine Freundin auf den Tisch zaubert. An den Weihnachtstagen gibt es dann bei seinen Eltern Gans. "Das ist nicht so schlimm, wenn es nur einmal im Jahr ist", sagt Heckenbach, "außerdem ist die Saison ja vorbei." Erst zu Saisonbeginn wird wieder an das Gewicht und an die nötige Schnelligkeit gedacht. Ein Problem, das viele seiner schweren Kollegen aus der Abwehr nicht kennen. Bei denen kann sich Heckenbach sogar vorstellen, dass die mehr als nur den kleinen Gänsebraten an Weihnachten verputzen.

Lorenz Funk Junior (Berlin Capitals): "Heiligabend haben wir frei. Natürlich feiere ich dann ein wenig, aber selbstverständlich keine Riesenparty wie Silvester. Schließlich haben wir am 26. schon wieder ein Spiel. Beim Essen ist also Zurückhaltung angesagt, Alkohol trinke ich nicht. Noch härter als uns Deutsche bei den Capitals trifft es übrigens unsere Nordamerikaner, die feiern erst am 25. Weihnachten, und an dem Tag müssen wir um 17 Uhr trainieren."

Jörg Brümmer (Sumo-Weltmeister): "Ich bringe zwar 170 Kilo auf die Waage, aber dennoch esse Weihnachten ganz normal. Eine Gans muss bei uns für neun Personen reichen, dazu gibt es ein wenig Sekt. Schließlich begehen wir das Fest der Besinnlichkeit, nicht des Trunkes oder des Magenvollschlagens. Sportlich habe ich jetzt wieder meine zweimonatige Pause eingelegt, wie jedes Jahr im Dezember und im Januar."

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