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Sport: Eine Karriere geht zu Ende

Jana Kandarr fliegt raus – und denkt ans Aufhören

Heute um 14.15 Uhr wird Jana Kandarr an der Humboldt-Universität wieder ihren Lieblingsprofessor hören. Sie wird in der Humboldt-Universität sitzen und dem Dozenten zuhören, wenn er Landschaftsökologie liest. Sie wird nicht auf einem Sandplatz an der Hundekehle stehen und einen Tennisschläger in der Hand halten. Und das hat seinen Grund. Es liegt daran, dass die 26-Jährige am Sonntagnachmittag bei den German Open ihr zweites Match in der Qualifikationsrunde gegen die Kolumbianerin Fabiola Zuluga 1:6 und 2:6 verlor. Jana Kandarr hat es nicht in das Hauptfeld der heute beginnenden German Open geschafft, doch sie nimmt das nicht allzu tragisch. „Ich war schon froh, überhaupt zwei Matches gespielt zu haben.“

Von acht in der Qualifikation angetretenen deutschen Spielerinnen gelangten nur Barbara Rittner und Anna-Lena Goenefeld ins Hauptfeld. Rittner schlug die Belgierin Els Callens 6:4, 6:4, Groenefeld warf die Berlinerin Syna Schmidle mit 6:0, 6:3 aus dem Turnier. Neben diesen beiden stehen noch Anca Barna, Martina Müller, Marlene Weingärtner und Angelika Bachmann im Hauptfeld.

Für Jana Kandarr aber ist das Kapitel Profitennis wahrscheinlich bald beendet. „Ich entscheide mich Ende des Jahres, ob ich weitermache“, sagt die schlanke Linkshänderin. Seit Oktober wohnt die gebürtige Jenaerin mit ihrer Cousine zusammen in Kreuzburg und studiert Geographie. Womöglich hätte sie schon viel früher studiert. „Leider gibt es keine besonderen Studienprogramme für Leistungssportler.“ So kommt es, dass sie in diesem Jahr noch Profitennis und Studium vereinbaren muss. Was nicht immer einfach ist. Im Januar war sie noch bei den Australian Open in Melbourne. Darunter litt das Studium. „Aber die Leute an der Uni sind super hilfsbereit.“

Unscheinbar geht eine deutsche Karriere zu Ende, was bezeichnend ist für die unauffällige Tennis-Generation nach Steffi Graf und Anke Huber. „Ich kann nicht unzufrieden sein mit meiner Karriere“, sagt Kandarr, „wenn man bedenkt, dass ich eine DDR-Vergangenheit habe.“ Als Kind hätte sie nicht die Trainingsmöglichkeiten wie andere gehabt. Aber eines ist auch klar. „Ich bin unter meinen Möglichkeiten geblieben.“

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