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US-Coach Jürgen Klinsmann (rechts) schaut die Niederlage gegen Brasilien in entspannter Haltung.

© AFP

"Eine Lektion für uns": Pleite für Jürgen Klinsmann gegen Brasilien

So hoch hatte Jürgen Klinsmann mit der US-Nationalmannschaft seit November 2014 nicht mehr verloren. Im Test gegen Brasilien gab es ein 1:4. Keine gute Generalprobe für ein viel wichtigeres Match in einem Monat.

Sie wollten sich Selbstbewusstsein holen für das wichtige Qualifikationsspiel in einem Monat gegen Erzrivale Mexiko - doch stattdessen gab's für Jürgen Klinsmanns US-Nationalmannschaft eine herbe Pleite. Mit 1:4 verloren die vom Schwaben trainierten Amerikaner am Dienstag (Ortszeit) ein Testspiel in Foxborough bei Boston gegen Brasilien. Der Rekordweltmeister war den völlig überforderten Gastgebern vor 29 308 Zuschauern in allen Belangen klar überlegen.

„Das war eine Lektion für uns und eine tolle Vorstellung von Brasilien. Aber wir haben sie dazu auch ein bisschen eingeladen“, sagte Klinsmann. Trotz der höchsten Niederlage seit knapp zehn Monaten wirkte der US-Trainer nicht allzu enttäuscht. „Wenn man gegen Brasilien verliert, braucht man nie geduckten Hauptes vom Feld gehen“, meinte der 51-Jährige.

Er hatte sich von den Testspielen gegen Peru (2:1-Sieg) und Brasilien wichtige Erkenntnisse für den Showdown am 10. Oktober im kalifornischen Pasadena gegen Mexiko erhofft. In knapp vier Wochen spielen die beiden dominierenden Nationen des CONCACAF-Verbandes um das Ticket zum Confederations Cup 2017 in Russland. Es ist für Team und Trainer das wichtigste Match seit der WM. Klinsmann: „Der Druck und die Erwartungshaltung sind enorm.“ Gegen Brasilien dürfte er kaum schlüssige Informationen bekommen haben - zu unterschiedlich waren beide Teams im Football-Stadion von Super Bowl-Champion New England Patriots.

Bei Brasilien standen Douglas Costa und Luis Gustavo in der Startelf

Die Selecao, bei denen die Bundesliga-Profis Douglas Costa (Bayern München) und Luis Gustavo (VfL Wolfsburg) in der Startaufstellung standen, nutzte gleich die erste Chance in der neunten Minute durch Hulk zur Führung. Die Amerikaner indes zeigten zu viel Respekt, hatten läuferisch, spielerisch und gedanklich fast immer das Nachsehen. „Wir wussten von Anfang an, dass es schwer wird“, sagte Ex-Bundesliga-Profi Jermaine Jones. Sein Team konnte die gegnerische Abwehr nie richtig in Gefahr bringen. Als Gäste-Trainer Dunga unter dem Jubel der zahlreichen brasilianischen Fans zur zweiten Halbzeit Neymar brachte, zeigte der Superstar gleich bei seiner ersten Aktion sein Können. Im Strafraum war er nach einem Dribbling von Geoff Cameron nur durch ein Foul zu stoppen und verwandelte den Elfmeter mühelos selbst. Anschließend drohte den Amerikanern ein Debakel. Mitunter orientierungslos schauten sie den schnellen Kombinationen des fünfmaligen Weltmeisters zu und wurden für ihre Passivität durch Rafinha (65.) und erneut Neymar (67.) bestraft.

„Wir haben in der zweiten Halbzeit dreimal den Ball im Angriff verloren und daraus sind jeweils drei Gegentore entstanden. Aus diesen Fehlern müssen wir lernen“, forderte Jones. Das schönste Tor der Partie erzielte in der Nachspielzeit Danny Williams. Der gebürtige Karlsruher traf mit einem Fernschuss in den Winkel, konnte sich aber aufgrund der klaren Niederlage über den Treffer kaum freuen. „Nach dem 0:2 hat man gesehen, dass das nötige Selbstbewusstsein bei uns einfach noch nicht da ist, um zu sagen: 'Ärmel hoch, wir drehen das rum'“, betonte Klinsmann. Er setzt in vier Wochen unter anderem auf den derzeit noch verletzten Gladbacher Fabian Johnson und baut auf die positive Mexiko-Bilanz. „Wir sind seit vier Jahren ungeschlagen gegen Mexiko - daheim und auswärts. Da glauben wir schon an uns, dass wir denen zeigen, wo es langgeht.“ (dpa)

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