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Alle für einen. Boltons Profis bedankten sich beim Einlaufen auf T-Shirts für die Anteilnahme an Muambas Schicksal.

© Reuters

Eine nebensächliche Niederlage: Muamba verfolgt Bolton-Spiel von der Intensivstation

Zehn Tage nach seinem Herzstillstand geht es Boltons Fabrice Muamba wieder besser. Das Wiederholungsspiel im Pokal gegen Tottenham verfolgte er auf der Intensivstation eines Londoner Herzzentrums via Twitter.

Nur zehn Tage nach seinem Zusammenbruch, fast 80 Minuten Herzstillstand und einer wundersamen Heilung verfolgte Fabrice Muamba auf der Intensivstation eines Londoner Herzzentrums via Twitter die Wiederholung des abgebrochenen Pokalspiels zwischen Tottenham Hotspur und seinen Bolton Wanderers - die durch das 1:3 am Dienstagabend im Viertelfinale des FA-Cups ausschieden.

Muamba war an der White Hart Lane omnipräsent. Vor der Partie schlugen die Emotionen hoch. Zuschauer und Spieler klatschten minutenlang Beifall für Muambas erfolgreichen Kampf gegen den Tod. Einzelne Spieler bedankten sich auf T-Shirts für die Unterstützung ihres Kollegen. „Wir waren wirklich berührt, wie sehr sich die Leute von Tottenham um Fabrice gekümmert haben“, sagte Boltons Trainer Owen Coyle.

Am Ende der Partie stand aber schon wieder der Fußball im Vordergrund: Tottenham feierte den Sieg, die Wanderers ihren ungarischen Torhüter Adam Bogdan, der mit mehreren Glanzparaden sein Team über eine Stunde lang im Spiel hielt. Tottenhams Trainer Harry Redknapp hatte seinen Profis schon vor Beginn der Begegnung eingeimpft, sich auf das Spiel zu konzentrieren: „Unsere Gedanken waren immer bei Fabrice, aber jetzt müssen wir ans Spiel denken, wir wollen ins Halbfinale“, sagte er. Kollege Coyle gewann der Situation sogar etwas Positives ab: „Diese Stärke der Gemeinsamkeit, dieses Zusammenstehen, das war so positiv – und es möge lange anhalten.“

Für die künftige Karriere Muambas, der früher für die englische U 21 spielte, sieht es nach Meinung von Medizinern dagegen nicht allzu rosig aus. „Man kann noch nicht viel sagen, aber ich glaube es ist wahrscheinlich, dass man ihm sagt, er soll nicht wieder Fußball spielen. Die meisten dieser Erkrankungen rühren von einer Kombination aus körperlicher Anstrengung und einer grundsätzlichen Tendenz zum Herzstillstand“, sagte Peter Weissberg, medizinischer Direktor der britischen Herz-Stiftung, im Gespräch mit der „Daily Mail“.

Für Muamba ist es sicher kein Trost, dass die Karriere eines Dummkopfes aus Wales als Möchtegern-Gerichtsmediziner ebenfalls zu Ende sein dürfte. Der 21 Jahre alte Biologie-Student hatte noch während des Todeskampfes des Spielers getwittert: „Er ist tot!“ und dies mit dem im Internet üblichen Kürzel „Lol“ (lautes Lachen) garniert. Anschließend ließ er sich noch rassistisch über Fabrice Muamba aus. Der Mann wurde von einem Gericht in Swansea am Dienstag zu 56 Tagen Haft verurteilt. (dpa)

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