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Sport: Eine neue Flagge in London

Südsudan will als jüngste Nation zu Olympia.

Addis Abeba/Juba - Nach 50 Jahren Bürgerkrieg kommt dem Südsudan die Hoffnung auf Olympia gerade recht: Der große Traum der Regierung in Juba ist es, bei den London-Spielen in diesem Sommer die eigene Flagge zu tragen und offiziell als Nation ins Stadion einzumarschieren, um der Welt einen anderen, einen sportlichen Südsudan zu präsentieren und das angeschlagene Image aufzupolieren.

Denn seit der Unabhängigkeit des afrikanischen Landes im vergangenen Juli scheint der Name Synonym zu sein für blutige Grenzkonflikte, Armut und Tod.

Eine der wichtigsten Voraussetzungen, bei Olympia dabei zu sein, erfüllt das Land bereits: Die Vereinten Nationen hatten den Südsudan schon wenige Tage nach der Unabhängigkeit als 193. Mitglied in die Völkergemeinschaft aufgenommen. Nun gilt es, vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) die Starterlaubnis zu erhalten. „Unsere Sportvereinigungen arbeiten hart, um alle Voraussetzungen des Komitees zu erfüllen“, betonte der südsudanesische Sportminister Cirino Hiteng Ofuho. „Es ist zwar ein Rennen gegen die Zeit, aber der gute Wille ist da.“ Im Weg stehen dem Vorhaben vor allem zwei Dinge: Erstens hat das IOC bisher noch keine Organisation im Südsudan als Nationales Olympisches Komitee anerkannt. Zudem muss der jüngste Staat der Welt in enger Zusammenarbeit mit den internationalen Verbänden noch eine Sport-Infrastruktur im eigenen Land entwickeln. Das IOC hilft dabei.

Erst vor wenigen Tagen ist der Südsudan provisorisches Mitglied des afrikanischen Fußballverbandes CAF geworden, nachdem die Konföderation das Aufnahmegesuch bei seiner Generalversammlung akzeptiert hatte. Eine Nationalmannschaft gibt es auch bereits. „Wir sind stolz, sie als Mitglied zu haben und würden sie gerne bei unseren künftigen Turnieren sehen“, sagte CAF-Präsident Issa Hayatou.

Ofuho sagt: „Wir wissen, dass wir vor vielen Herausforderungen stehen. Aber wir wollen uns auf Fußball, Basketball, Handball, Leichtathletik und andere Sportarten konzentrieren, in denen wir regional, kontinental und international Erfolge verbuchen können.“

Sollte der Südsudan trotz aller Bemühungen nicht als Nation bei den Spielen in London dabei sein können, gibt es für die Athleten des Landes noch eine andere Möglichkeit: Sie könnten unter der olympischen Flagge als „unabhängige Olympiateilnehmer“ antreten.

Diese Lösung gibt es, wenn ein Land noch kein offizielles Mitglied des IOC ist. So waren etwa bei den Spielen 2000 in Sydney Sportler aus Osttimor unter der IOC-Flagge einmarschiert, weil das Land damals noch unter UN-Verwaltung stand. Frei nach dem olympischen Gedanken: „Dabei sein ist alles“. dpa

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