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Sport: Eine nützliche Niederlage Alba sieht gegen Saloniki seine tatsächliche Stärke

Berlin - Der Trainer der Gäste verhielt sich so, wie man es von einem Verlierer erwartet. Ilias Zouros sagte nach dem Uleb-Cup-Spiel von Aris Saloniki bei Alba Berlin als Erstes: „Glückwunsch an Alba.

Berlin - Der Trainer der Gäste verhielt sich so, wie man es von einem Verlierer erwartet. Ilias Zouros sagte nach dem Uleb-Cup-Spiel von Aris Saloniki bei Alba Berlin als Erstes: „Glückwunsch an Alba.“ Erstaunlich daran war, dass Zouros das Team trainiert, das 89:86 gewonnen hatte – durch einen Dreipunktewurf von Corey Brewer in letzter Sekunde. Sein Teamkollege Terrell Castle hob jubelnd den Schiedsrichter hoch und drehte sich mit ihm um die eigene Achse. „Das war ein Glückswurf, manchmal geht er rein, manchmal nicht“, sagte Zouros. Und weil Aris nach dem dritten Viertel mit sieben Berliner Dreipunktewürfen in Folge noch 58:67 zurückgelegen hatte, gratulierte er Albas Trainer Henrik Rödl zu einem „sehr guten Team“. Rödl tröstete das nicht. „So ein Dreier in letzter Sekunde ist schwer zu verkraften“, sagte er nach der Auftaktniederlage im Uleb-Cup.

Die Berliner Spieler sprachen nicht von Pech und Glück, sondern vom eigenen Unvermögen. „Wir haben das Spiel im letzten Viertel verloren“, sagte Matej Mamic über das 19:31. „Drei Viertel waren wir gut, dann haben wir gar nichts mehr gemacht“, fügte Jovo Stanojevic hinzu. „In der Bundesliga haben wir Spiele mit 30 Punkten Unterschied gewonnen, vielleicht ist es sogar gut, dass wir jetzt verloren haben.“ Bei sieben Siegen in sieben Bundesligaspielen hatte Tabellenführer Alba die Gegner oft deklassiert. Das Spiel wurde zur Show. Nun wissen die Berliner nicht nur in der Theorie, dass aus vermeintlichen Siegen schnell Niederlagen werden können – wie gestern. „Wir waren aus der Bundesliga gewohnt, dass aus zehn Punkten Vorsprung 20 wurden, heute ist das nicht passiert“, sagte Spielmacher Hollis Price. Er hatte nach mehrtägiger Verletzungspause erstmals wieder gespielt, sich „schmerzfrei und voller Energie“ gefühlt – umsetzen konnte er das nicht. Fast 28 Minuten stand er auf dem Feld. Er machte nicht einen Punkt. Hier war Aris mit den starken Spielmachern Brewer (28 Punkte) und Castle (17) im Vorteil, wie auch bei den Ballverlusten: Aris leistete sich 12, Alba 19.

Die Berliner, die am Samstag den Tabellendritten Ludwigsburg empfangen (18.30 Uhr, Max-Schmeling-Halle), demonstrierten aber durchaus, dass sie in der Gruppe A mithalten können. Wichtig sei die „mentale Anpassung“ an den Uleb-Cup, sagte der NBA-erfahrene Mike Penberthy, der mit 31 Punkten begeisterte, darunter sieben Dreier. Er selber sei bewusst aggressiver aufgetreten als in der Bundesliga, „um für die Mannschaft das Eis zu brechen“. Doch das Team konnte seiner Aggressivität nur 30 statt 40 Minuten folgen.

Helen Ruwald

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