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Diesmal lief es besser. Frank Hördler im Heimspiel vor gut einer Woche gegen München, dass die Eisbären noch knapp verloren.

© contrastphoto/Imago

Eine Pause fürs gute Gefühl: Die Eisbären werden durch Olympia ausgebremst

Die Olympia-Unterbrechung kommt für die Eisbären eigentlich zum falschen Moment. Denn in der Liga sind die Berliner in Fahrt.

Aus Sicht der Eisbären kommen die Olympischen Spiele und die damit verbundene Unterbrechung des DEL-Spielbetriebs zur falschen Zeit. Beim 3:1 in München offenbarte der Tabellenführer nicht nur eine mannschaftlich höchst geschlossene Leistung mit Torwart Mathias Niederberger in Ausnahmeform.

Dass nach zuletzt vier Niederlagen in Serie gegen München endlich mal wieder ein Sieg gegen das Ensemble von Trainer Don Jackson gefeiert werden konnte, lag vor allem an einer druckvollen Anfangsphase und einem Überzahltor kurz vor der Pause. Diese Facetten gehörten phasenweise zu den Schwachpunkten in einer bislang sehr überzeugenden Saison. „Wir spielen jetzt so, wie wir das eigentlich immer wollen“, sagte Kapitän Frank Hördler in den Katakomben des Münchner Olympia-Eissportzentrums.

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40 von 56 Spielen haben die Berliner bestritten. Nur die zuletzt schwächelnden Kölner Haie und die Düsseldorfer EG spielten häufiger, die Iserlohn Roosters standen wegen massiver Coronafälle gerade mal für 32 Auftritte auf dem Eis. Dass der Spielrhythmus bei den Eisbären trotz vier positiver Coronafälle weitgehend erhalten geblieben ist, sorgt natürlich für Konstanz. Nie in dieser Saison hat die Mannschaft von Serge Aubin mehr als zwei Spiele hintereinander verloren. „Das hat uns keiner geschenkt, wir waren von Anfang an gerade auswärts richtig gut“, sagte Hördler.

Von der anfänglichen Heimschwäche ist bei der souveränen Tabellenführung mit 80 Punkten längst keine Rede mehr. Der erste Verfolger Grizzlys Wolfsburg hat bei zwei Spielen weniger neun Zähler Rückstand. „Wir wollen daran nach der Pause anknüpfen“, sagt Trainer Serge Aubin.

Anders als einige Konkurrenten aus der Deutschen Eishockey Liga, die in den kommenden vier Wochen zahlreiche ausgefallene Partien nachholen müssen, stehen für alle Berliner Profis, die nicht im Olmypiaeinsatz sind, erholsame Tage an. Für Matt White, der die Berliner Scorerliste mit 46 Punkten knapp vor Marcel Noebels (45) anführt, heißt das: „Wir regenerieren jetzt ein bisschen und nutzen die Zeit auch mal, um uns ein paar Sachen anzuschauen.“ Am 7. Februar steht dann das nächste gemeinsame Training an. „Bis dahin sollen die Jungs die Batterien aufladen, körperlich und mental“, sagt Aubin. Auch hoffen die Eisbären auf ein Comeback von Zach Boychuk, der zwar schon recht intensiv mit den Kollegen trainierte, aber noch immer mit den Folgen einer Gehirnerschütterung zu kämpfen hat.

Die Eisbären sind mit Nicholas Jensen und Frans Nielsen auch in der dänischen Auswahl vertreten

Cheftrainer Aubin wird natürlich gebannt in Richtung Peking schauen. Nach aktuellem Stand sieht es so aus, dass mit Noebels, Niederberger, Leo Pföderl und Jonas Müller vier Berliner Profis das deutsche Team verstärken. Kai Wissmann und Manuel Wiederer zählen eher zum Kreis potenzieller Nachrücker, falls es noch zu Absagen in den kommenden Tagen kommt. Was dieser Tage nicht ganz unwahrscheinlich ist.

Die Eisbären sind mit Nicholas Jensen und Frans Nielsen auch in der dänischen Auswahl vertreten. Wenngleich es zuletzt einige Fragezeichen rund um den Gesundheitszustand Nielsens gab. Nach einem Check von Ex-Eisbär Mark Olver beim Auswärtsspiel in Köln kurz vor dem Jahreswechsel plagten den einstigen NHL-Profi Nackenbeschwerden. Zwischenzeitlich trainierte er wie Boychuk wieder, im Line-up tauchte er aber nicht mehr auf. Man darf gespannt sein, ob er rechtzeitig für China wieder fit wird – bei seiner wohl letzten Chance, an Olympia teilzunehmen.

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Frank Hördler weiß aus eigener Erfahrung, dass ein olympisches Abenteuer bei allen Anstrengungen ebenfalls dazu beitragen kann, Kräfte bei den Beteiligten freizusetzen. „Olympia ist was ganz Besonderes. Hoffentlich kommen sie mit Energie und Euphorie zurück.“ Am 22. Februar steht in Köln das nächste Ligaspiel an, zwei Tage nach dem Eishockeyfinale bei Olympia. Wenn die Spiele für den DEB-Tross erfolgreich verlaufen, werden die vielzitierten Akkus bei einigen Profis eher entladen- statt aufgeladen sein.

Das Problem eines Bruchs im derzeit so erfolgreichen Berliner Spiel befürchtet der Trainer nicht. „Wir haben viel Talent in der Mannschaft und sehr fleißige Spieler“, sagt er. Das zuletzt verbesserte Überzahlspiel sei der beste Beleg dafür. „Es war allen klar, dass wir hier besser werden müssen. Es ist schön, die Entwicklung zu sehen.“ Ähnlich soll das Feintuning für die abschließende Phase der Hauptrunde und die Play-offs ablaufen. „Wir haben eine grundsolide Basis“, sagt Kapitän Hördler. „Wir gehen jetzt Schritt für Schritt die Stellschrauben an, die nicht so gepasst haben in der Vergangenheit.“ Damit Prestigeerfolge gegen die härtesten Rivalen um den Titel nicht zur Ausnahme, sondern zur Regel werden.

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