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Gleichstand auch in der Luft. Unions Mittelfeldspieler Michael Parensen (links) und der Dresdner Tobias Jänicke kämpfen um den Ball. Foto: dpa

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Sport: Eine Saison trudelt aus

Beim 0:0 gegen Dresden macht der 1. FC Union nicht durchgängig den Eindruck, gewinnen zu wollen.

Berlin - Das Oberteil schwarz-gelb gestreift, die Hosen ganz in schwarz – richtig schick hatten sich die Gäste aus Dresden gemacht. Schließlich gab es auch etwas zu feiern: Sechzig Jahre alt wurde die SG Dynamo, aus diesem Anlass trug die Mannschaft schon mal das neue Trikot für die kommende Saison. Die Chancen, dass Dynamo Dresden dieses Outfit dann auch noch in der Zweiten Liga tragen darf, sind am Freitagabend weder großartig gestiegen noch gesunken. Beim 1. FC Union erkämpften sich die Dresdener ein 0:0, bleiben aber als Tabellenfünfzehnter weiter im Abstiegskampf.

Außerhalb des Stadions war die Atmosphäre dagegen nicht durchgängig feierlich. Das Spiel war schon vorab als Hochrisikospiel eingestuft worden, 1100 Polizisten aus Berlin und von der Bundespolizei waren im Einsatz. Vor Spielbeginn musste die Polizei eingreifen, als Dresdner Fans versuchten, ein Kassenhäuschen zu stürmen. Ein Polizeisprecher sprach von insgesamt etwa 20 Festgenommenen und Strafanzeigen wegen Körperverletzung, Beleidigung und anderer Delikte.

Im Stadion lieferten sich beide Fangruppen einen stimmungsvollen Wettstreit, die grandiose Atmosphäre, erzeugt von 21 244 Zuschauern, übertrug sich aber nicht auf den Rasen. Dem 1. FC Union war anzumerken, dass es in dieser Saison um nichts mehr geht. Relegationsplatz drei ist längst nicht mehr erreichbar und ob man am Ende nun Fünfter wird oder sonst irgendwo im Mittelfeld einläuft, schien die Mannschaft anfangs nicht sonderlich zu bewegen.

Uninspiriert verrichteten die Köpenicker in der ersten Halbzeit nur das Nötigste. Das war gerade genug, um kein Gegentor zu kassieren und sich selbst eine gute Torchance herauszuarbeiten. Kurz vor der Pause spielte Simon Terodde seinen Kapitän Torsten Mattuschka frei, der scheitere aber aus wenigen Metern am Dresdener Torhüter Benjamin Kirsten.

Die Gäste waren bis dahin die bessere Mannschaft gewesen, nur verfügte man nicht über die gleichen spielerischen Mittel wie die Berliner. Offensiv fehlte dazu die letzte Konsequenz, das Selbstvertrauen der Dresdener Angreifer hatte während der Saison anscheinend gelitten. Nur einmal musste Unions Torhüter Daniel Haas ernsthaft eingreifen: Das war nach einem Versuch von Idir Ouali.

„Wir haben zu viele Fehler gemacht und oft den falschen Ball gespielt“, sagte Unions Trainer Uwe Neuhaus. „Die geistige Frische hat gefehlt. Dresden hat es in dieser Phase versäumt, uns einen einzuschütten.“ Über ein mögliches Gegentor hätte sich seine Mannschaft tatsächlich nicht beschweren können. Erst mit Beginn der zweiten Halbzeit zeigte Union dann mehr Initiative. Der Ball wurde nun schneller gespielt, die Bewegungen waren nicht mehr so statisch.

Nach gut einer Stunde schickte Uwe Neuhaus den jungen Steven Skrzybski aufs Feld. Der 20 Jahre alte Angreifer hatte bisher wenig Spielzeit erhalten, gegen Dresden bekam er nun die Möglichkeit, den Trainer von seiner Zweitligatauglichkeit zu überzeugen. Und was Skrzybski anbot, war durchaus brauchbar. Gleich nach seiner Einwechselung bediente er seinen Sturmkollegen Adam Nemec, der mit einem Hackentrick an Kirsten scheiterte. Kurz darauf fand eine weitere Eingabe von Skrzybski keinen Abnehmer. „Da war es dann umgekehrt wie in der ersten Halbzeit. Nun hatte Dresden etwas Glück. Deshalb glaube ich, das Unentschieden geht in Ordnung“, sagte Neuhaus.

Dresden versuchte nur noch gelegentlich, sich zu befreien, meist war schon vor dem Berliner Strafraum wieder Schluss. Stattdessen beschränkten sich die Gäste aufs Verteidigen, ihre dicht gestaffelte Abwehr ermöglichte den Berlinern kaum Möglichkeiten. Nemec versuchte es mit einem Kopfball von der Strafraumgrenze, aber der Ball strich knapp am Tor vorbei. Näher kamen die Berliner einem Torerfolg nicht mehr. Sebastian Stier

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